In memoriam Szabados György

Interview mit György Szabados (Teil 1.)

“Die lebende Musik verbindet Himmel und Erde
Mensch mit Gott, Mensch mit Mensch.
Weil sie mit der Schöpfung verwandt ist, mit Gottes Muße.“

György Szabados, der mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnete Pianist, Komponist, Gründer und bedeutendster Vertreter des ungarischen improvisativen Jazz, ist am 10. Juni 2011 im Alter von 71 Jahren, nach einer langen, schweren Krankheit gestorben. Wir gedenken seiner mit einem ausführlichen, tief greifenden Gespräch, das Csaba Molnár mit ihm für seine Interviewsammlung mit dem Titel „ Zeit zur Muße“ geführt hat. Das Gespräch ist in der August 2007 Ausgabe der Zeitschrift „Forrás“ erschienen. Jeder Gesprächspartner in der Sammlung hat von Szellemkép* ein Foto bekommen und er durfte zum Bild einen Text frei schreiben. Das Gespräch, das Foto sowie der zum Foto geschriebene Text sind zusammen erschienen. Das Foto ist das Werk von György Bernáth, darunter lesen Sie das Gedicht von György Szabados, das er zu diesem Bild geschrieben hat.

*Szellemkép – freie Schule für visuelle Kunst, wie Foto und Film,

Zeit zur Muße – Teil 1.

• Was fällt Ihnen ein, wenn ich sage: Zeit zur Muße

• Mir fällt die Schöpfung ein. Die ganze Existenz der Welt, das ist die Zeit zur Muße. Man darf nicht rennen, laufen, wollen, sich hetzen, weil darin der Egoismus des Menschen erscheint, wie er sich auf eine Besitz ergreifende Weise über die Welt erheben will. Die großen Kulturen – ich zitiere Hamvas – wollten nur sein. Sein. Es ist nicht nötig, die Wandlungen zu wollen, die Welt wandelt sich von selber. Jetzt, wo wir Augenzeuge sein dürfen, wie der Eigenbrötler-Weg der europäischen Kultur zu Ende geht, ist es besonders wichtig die Wahrheit im Gedanken von Hamvas zu erkennen. Das vereinnahmende Verhalten führte zur „Offenbarung“ von Nietsche: „Gott ist tot“. Der arme Philosoph hat dies vielleicht sogar viel zu ernst genommen, wobei Gott nur in dieser Kultur gestorben ist. Die Welt existiert, aber in ihrer Lebensform, Denkweise und in der aus diesen entsprungenen Kulturen kehrt erst dann wieder Erhabenheit und Ruhe ein, wenn sich der Mensch endlich gewahr wird, dass es unmöglich ist, die immanente, natürliche und sakrale Hierarchie und Ordnung zu enthaupten. Wir sind genauso Bestandteile des Ganzen, wie das Blatt Teil des Baumes ist. Das Grundgesetz ist im Blatt, in den Wurzeln, im Stamm anwesend, aber das Blatt will nicht die Rolle des Baumes übernehmen.
  Wie interessant, genau letztes Jahr hat die gegenwärtige Wissenschaft offenbart, dass alle Informationen, die die organische Voraussetzung eines menschlichen Individuums darstellen, in jeder einzigen Zelle anwesend sind. Alles funktioniert auf synchrone Weise, dabei teilen sie die Aufgaben untereinander auf, und über all dem steht die Großhirnrinde. Über diese habe ich öfters die Beschwerden von Psychiatern gehört: verdammte Lappen! Das ist nämlich die Ursache von jedem Problem – sagt gerade der Arzt, der sich damit beschäftigt. Er sieht, wie der Spiegel ist, wie trüb dieser Spiegel ist.
  Dabei ist die müßige Zeit in mir mit dem Schöpfer verbunden. Aus ihr entfaltet sich in der Raum-Zeit die Qualität der Qualitäten, die Chance der Omnipotenz. Sie erscheint und spielt diese Omnipotenz durch, die die Zeit erschafft. Weil sonst keine Zeit existiert. Zeit gibt es nur hier, in dieser Welt. Eine heimliche Dualität. Deshalb stecken in uns zwei Zeitdimensionen. Leider befassen wir uns seit langem nur mit der einen. Nur wenn wir selbstvergessen, glücklich oder in Trance sind, begegnen wir der anderen. Die orientalische Weisheit nennt diesen Zustand einen meditativen Zustand, den sie methodisch pflegt und übt. Dabei ist sie in jedem Moment mit uns – aber wir beachten sie nicht. Sie ist das unfassbare „Zeitlose“.
  Es gibt also die Zeit, in der wir leben, und die nichts anderes ist, als eine Reihe von Reflexionen. So, wie die hohen Vokale in der ungarischen Sprache gemäß Sir John Bowring. In seinem 1800 geschriebenen Buch Die Dichtkunst der Ungarn (Poetry of the Magyars) behauptet er, dass in unserer Sprache die tiefen Vokale eine geräumige und fast zeitlose Welt tragen, während die hohen Vokale kinetisch sind, schnell und bewegend. Die Tiefen gehören zur männlichen, die Hohen zur weiblichen Dimension. Wir wissen, dass das weibliche Geschlecht – dadurch, dass es das Leben aufrechterhält – dem Sein dient und so eher von gegenwärtigem Charakter ist. Darum leiden die armen so viel, wenn sie sich altern sehen. Sie sind mit der Gegenwart verbunden.
  Wir alle erleben diese duale Zeitdimension. Die heutige Zivilisation ist in der Dimension der „bowringschen hohen Vokalen“ festgeklemmt und zehrt sich auf als Folge dieser Einseitigkeit und Schnelligkeit. Die buddhistische Lehre sagt, dass es schon im Moment der Geburt feststeht, wie oft das Herz eines Menschen schlagen wird. Mit schnellem Herzschlag ist das Leben kürzer. Yoga und andere meditativen Lebensweisen dienen alle dem Zweck, dass wir auch die Präsenz der Zeitlosigkeit erkennen. Wenn wir sie erfahren haben und pflegen, werden wir anders leben, wir haben einen anderen Sichtwinkel: wir werden eine andere Betrachtungsweise und einen anderen Energiezustand haben. Aber Raum und Zeit können voneinander nicht getrennt werden, da die Ereignisse den Raum erschaffen. Möglich, dass die Naturwissenschaft und einzelne Philosophien mit dieser Aussage nicht einverstanden sind, aber jetzt verbleiben wir in dem, dass die Ereignisse die Zeit und den Raum erschaffen. Es ist ziemlich schwer, das aufzufassen, aber wenn keine Ereignisse vorhanden sind, gibt es auch keine Zeit und wenn keine Zeit ist, wird auch der Raum aufgehoben. Nur in der Relativität gibt es Raum und Zeit. Darüber hinaus gibt es nur absolute, zeitlose und nicht materielle „Dinge“. Und unermessliche Energie.
  Wenn ich in den Spiegel schaue oder wenn ich Zeichen bekomme, dass die Jahrzehnte vorbeigehen – einige sagen, dass ich mich in den vergangenen zwanzig Jahren, seitdem sie mich nicht gesehen haben, gar nicht verändert habe, andere behaupten genau das Gegenteil – dann denke ich nach. Ich selber habe das Gefühl, dass ich noch ein Kind bin. Ein Kind, das vor kurzem noch im Treppenhaus der Zsigmond-Strasse Nr. 20 gespielt hat, auf den Treppen der fünf Stockwerke auf- und ablaufend. Und der plötzlich merkt, dass Pista Apró und Jutka Lénárd nicht da sind. Der eine ist in Chile, die andere lebt hoffentlich noch. Mein Gott! Sie waren doch gerade noch da! Also, das ist die Dimension, worüber ich spreche. Darum mahnt uns die Philosophie, dass es uns jeden Tag in den Sinn kommen muss: wir werden sterben. Die Ewigkeit. Die Zeitlosigkeit. Ich sehe das so und erlebe das so. Die Zeitlosigkeit ist die Verbindung mit dem Schöpfer. Das Gebet erhebt uns in diese Zeitdimension, während wir alles verlassen, was wir an jenem Tag erlebt haben. Durch das Gebet kommen wir in eine unmittelbare Beziehung zum Schöpfer, bzw. zur „Umgebung“ des Schöpfers. Darin steckt auch Fantasie, das ist eindeutig. Aber das Wesentliche dabei ist diese erlebbare und besondere innerliche Stimmung. Es ist gut, das heutzutage zu erörtern, heraufzubeschwören, weil es uns zur Erkenntnis führt, dass das Gebet nicht nur Entzückung ist, sondern auch Methode. Und vice versa. Darum habe ich die enge Beziehung von Raum und Zeit erwähnt. Seitdem ich das weiß (und nicht nur als Gewohnheit übe), fühle ich, dass ich in diesen Momenten auch in einem anderen Raum lebe. Und diese „Räume“ geben mir Orientierung. Ich habe zum Beispiel entdeckt, dass ich nur dann klar erblicken kann, was heute auf der Erde geschieht, wenn ich mich draußen im Weltall fühle und von dort auf diesen wunderbaren Planeten schaue.
  Während ich ernst und tief bete, habe ich vieles entdeckt, was aus diesem Zustand entspringt. Zum Beispiel, wenn ich improvisiere, das entspringt nicht nur aus dieser Raum-Zeit, sondern auch aus der Dimension, wo es keine Zeit gibt. Auch dann fühle ich, dass ich Raum erlebe, sogar erschaffe. Die Kunst erschafft eine Welt, sie offenbart eine Welt, in die er den Hörer einweiht. Auch dann, wenn kein Zuhörer anwesend ist, das ist nämlich die Vorgehensweise dieses Ganzen. Manchmal ist sogar der Künstler bestürzt. Da der Künstler ein Medium ist. Was durch ihn geht, das beinhaltet auch sein eigenes bewusstes Wissen. Aber damit dies nicht falsch wird, muss er sich immer auf die Wahrheit konzentrieren. Die Wahrheit ist mit der Zeitlosigkeit verbunden. Deshalb halte ich das Großessay mit dem Titel Huldigung an George Orwell (Zsuzsa Körmendy: Hódolat George Orwellnek) als bedeutendes Buch, weil es  genau dieses Thema behandelt. Über einen Menschen, der sein ganzes Leben auf diese einzige Sache gesetzt hat, und zwar in einer Zeit, als alles verschwommen war. Er hat die Wahrheit gesucht, weil nur auf ihre einzigartige, fundamentale endlose Wichtigkeit gebaut werden kann.  Eigentlich ist die Wahrheit nichts anderes als die Wirklichkeit selber, und die steht auf moralischen Grundlagen. Es gibt vielerlei Wahrheiten, aber was ist die wirkliche Wahrheit? Im Evangelium steht, wer Augen hat, der sehe, wer Ohren hat, der höre. Eigentlich kann man sie nicht aussprechen. Die Erkenntnis und die Einsicht der Wahrheit werden einem jeden durch innere Arbeit, Leiden oder Gnade gegeben.
  Aber hier ist ein moralischer Schützengraben. Auf der einen Seite befinden sich solche, die nichts zu essen, nichts zu trinken haben, sehr verallgemeinert: die der Vergebung mehr würdig sind, weil sie wortwörtlich arm sind – und auf der anderen Seite solche, die die Welt missbrauchen, die Wahrheit verdrehen, sie dann zum eigenen Vorteil anwenden und sogar auf eine aggressive Weise befehligen. Die letzteren kümmern sich nicht um die Gnade, um die universelle Wahrheit. Sie hatten sicher auch Großväter, Großmütter, die sie vielleicht auch mit einigen Sätzen  eingeweiht hatten, aber sie pfeifen darauf. Diese Sachen hatten und werden immer schwerwiegende Folgen haben. Ein Mensch dieser Sorte dient nicht mehr den anderen Menschen, und dadurch Gott, der Schöpfung. Heute produziert er auf eine teuflische, egoistische Weise – zur Befriedigung seiner Profitgier – idiotische Menschenmassen, die früher oder später die Welt umstülpen werden.
  Wenn wir uns über das so genannte „Offene Werk“ und das Unendliche Gedanken machen, werden wir mit schwer durchschaubaren Dingen konfrontiert. „Offenes Werk“ gibt es nicht, und das Unendliche ist lediglich das Reich des Einzigen, des Höchsten – der „Totalen Qualität“ – des Schöpfers. Das Verständnis unsererseits gegenüber der erschaffenen, selbst läuternden, selbst erhaltenden Welt, die viel besser funktioniert als unsere, ist nur dann möglich, wenn wir sie als ein strukturell geschlossenes System betrachten. Wenn es nicht so wäre, wenn sie kein geschlossenes System wäre, dann würde alles grenzenlos funktionieren, so etwas wie ein Tisch würde nicht existieren, keine Verkörperung würde stattfinden. Die Form – als eine der Bedingungen und Merkmale der Materialisation – entsteht dank einer Serie von unsichtbaren Gesetzen von geschlossenen Systemen. Das in Form gefasste Ding trägt sich selber als Qualität, und das ist Information. Nichts anderes als Liebe, die universelle, qualifizierte Energie, die schlussendlich die Vielfalt der Formen, der Informationen füllt – die Einheit aufrecht erhaltend und erschaffend.
  Wenn wir heute über die Welt ernsthaft nachdenken würden (weil die nicht Ernsthaftigkeit allgemein verbreitet ist), dann würden wir die Moral – die die Grundlage von allem sein müsste, sogar im Leben der Menschen, die aber heute ein als lächerlich postulierter Begriff gilt – wieder zu einem der am meist verehrten Begriffe zurückführen. Heutzutage merke ich immer häufiger, dass ich in Gesellschaften, in verschiedenen Situationen in gewisse Gespräche verwickelt werde. Wahrscheinlich aus dem Grund, weil ich auch den Finger am Puls der Zeit habe und ich fühle, ich vermute, was die Ursache des heutigen anhaltenden Nihilismus der Betrachtungsweise ist. Unwillkürlich will man dieses Vakuum füllen (Im Jahr 1986 schrieben die Autoren György Szabados-Tamás Váczi ein Buch mit dem Titel: Raum und Vakuum (Tér és vákuum), das erst im Jahr 1991 als Nr. 49. der JAK-Hefte mit dem Titel: Das duale Licht der Musik (A zene kettős természetű fénye) erscheinen konnte.– die Redaktion – ) Es ist üblich, dass man an diesem Punkt immer wieder solche simplen Fragen stellt, wie: „Bin ich unmoralisch, wenn ich meine Frau betrüge?“ Meine Antwort darauf ist, wenn die Gravitation nicht funktioniert, dann ist die Gravitation unmoralisch. Weil das ihre Aufgabe ist. Alles auf der Welt, aber alles lässt sich auf dieser Grundlage beurteilen. Nur auf dieser Grundlage kann man alles beurteilen.

• Also ein Freudenmädchen kann nicht wegen unmoralischem Verhalten verurteilt werden. Höchstens diejenigen, die sie dazu zwingen, oder die ihren Zustand aufrechterhalten.

• Es ist kein Zufall, dass das Freudenmädchen für Fellini immer ein sakrales Wesen war. In jeder großen Kunst erblickt ein wirklich erhabener Schaffender dieses Phänomen von einer ganz anderen Seite, als der auf alltägliche Weise denkende Mensch. In den Kulturen der Antike was dies eine ausgezeichnete und verehrte Institution, das Hetärentum war nicht nur einfach eine Raffinerie zur Potenzabfuhr.

• In wie weit das viel mehr war, reicht es, wenn wir an das mit Recht berühmte Werk von Pietro Aretino: Hetärengespräche (Ragionamenti) denken.  In diesem Bereich hat er einen wunderbaren Bogen auf die Leinwand der universellen Kultur aufgezeichnet, angefangen bei den blutigen, rohen, aggressiven, irren Bacchanalien bis zu den, den Zenit erreichenden und unter der Kontrolle einer endlos verfeinerten Bewusstheit gehaltenen Geisha-Institutionen.

• Wenn wir die Sache philosophisch abstrahieren, dann können wir die Frage stellen, ob es einen qualitativen Unterschied zwischen Nicht-Wissen und Wissen gibt. Wenn einer die nötige Zeit und ehrliche Denkweise in dieser Frage mobilisiert, dann sieht er ein, dass es keinen Unterschied gibt. Es gibt darum keinen, weil diese verschiedene Wege, verschiedene Zustände darstellt. Einen Unterschied gibt es nur, wenn einer von den beiden unmoralisch ist. Wieso ist es nämlich möglich, dass unwissende Menschen in gegebenen Situationen Wesen von höherer Ordnung sein können; während sich Menschen, die über Wissen verfügen, in verblüffend manipulierte Unmoral verwickeln können.
  Mir kommt die Geschichte der Hl. Therese von Lisieux in den Sinn. Sie wollte nichts anderes, als in Gottes Nähe zu kommen. Sie wollte nichts wissen, nur dieser Aufgabe, dieser Berufung, dieser Erhabenheit entsprechend würdig leben, in diesen existieren. Sie ist deshalb Nonne geworden, weil sie Papst Leo XIII. um Audienz gebeten hat, da der Bischof Delatroette, der für den Orden der Karmeliterinnen zuständig war, die Aufnahme verweigerte. Die un aufgesplitterte Zugehörigkeit zum göttlichen Einen, worin sich jeder Gegensatz auflöst, wo alles, was unwichtig ist verschwindet – für sie die einzige reine und glückhafte Wahrheit -, war in ihr von einer so verblüffenden Kraft, dass sie die Hilfe des Papstes bekommen hat.
  Und es gab einen Menschen mit sehr großem Wissen, der – so viel ich weiß – Menschen selber in den Kopf geschossen hat. Er hieß György Lukács.
  Das ist mir jetzt in den Sinn gekommen. Damit kann man illustrieren, wo das Nicht-Wissen und das Wissen sich trennen und wo sie, an welchem Punkt zusammentreffen. Das ist ausschließlich nur eine moralische Frage. Die Ebenen des Denkens sind keine qualitativen Ebenen. Das Nicht-Wissen kann so erhaben sein, dass es die Erhabenheit des Wissens weit überschreitet. Es ist kein Zufall, dass die orientalische Weisheit das Nicht-Handeln als höherrangig einstuft, als das Handeln. Weil wir dieser Lehre folgend die erschaffene Welt nicht verletzen, worin – trotz ihrer Leidensgeschichte – die universelle, sakrale Moral herrscht.
  Ich bin christlich, aber ich respektiere endlos jede Denkweise und Philosophie, die dem Geheimnis und der Großartigkeit der Schöpfung nahe kommen will. Wäre die orientalische Philosophie nur auf Sektenniveau, würde sie mich nicht interessieren, da sich auch die Sekten nur der Hegemonisierung, der Enteignung verpflichten. Aber jede große Philosophie und jede große Religion kommt zum selben Punkt und entspringt von derselben Stelle. Einmal lebte ein Zen-Großmeister mit dem Namen Suzuki, der sein geistiges Leben damit vollendet hat, dass er die Ebenen der orientalischen und westlichen Denkweisen verglichen hat. Ich kenne heute keine Denkweise, die höher wäre als das. Für diese geistige Leistung muss einer in beiden Denkweisen außergewöhnlich eingeweiht sein. Und das alles hat er ehrlich, nicht im Geist des Wettbewerbs durchdacht, sondern im Respekt der Tatsachen. Er hat festgestellt, dass der tiefste Unterschied zwischen dem westlichen und dem östlichen Menschen in ihrer Verbindung zum göttlichen Bereich zu finden ist. Der erste stellt Gott außerhalb von sich selber, und schaut ihn als ein fürchterliches, mächtiges Wesen an, dem er sich völlig unterordnet, und er versucht in dieser Relation zu leben. Was natürlich zu Revolte führt. Die ganze Zeit nach der großen französischen Revolution bis heute steht im Zeichen dieser Revolte. In der Tiefe der Revolte steckt diejenige Verhaltensweise, die Madách durch Lucifer ausdrücken ließ: „dass ich auch so was kann, wie du, mein Herr“.
  Hingegen erlebt der östliche Mensch, dass Gott in ihm ist. Er versucht zu beobachten, zu erfahren, was Gott in einer gegebenen Situation tun würde, und dadurch zu erfahren, was das richtige menschliche Handeln wäre. Die Beziehung ist hier elementar direkt und zusammenhaltend. Es schmiegt sich in die Schöpfung.Unter den katholischen Heiligen schreibt die Hl. Theresia von Avila über ein Schloss in uns, das nichts anderes ist, als ein Symbol für diese orientalische, eigentlich archaische und ursprüngliche Auffassung. Aufgrund oben Gesagtem nenne ich den von der europäischen Denkweise begangenen Weg „Eigenbrötler-Weg“. Die uralte Tradition ist nichts anderes, als die Natürlichkeit der Einheit mit Gott. Dasselbe, was wir jetzt orientalisch nennen.

• Demzufolge begann das, was Sie Eigenbrötler-Weg nennen, schon viel früher vor dem historischen Christentum.

•  So ist es. Das Christentum hat versucht, die ursprüngliche natürliche Denkweise irgendwie zurückzuholen. Darum nennt es den begonnenen Prozess „Neuen Bund“, der das im „Alten Bund“ erlebte Leid und das Vakuum abgelöst hat. Er hebt in uns den rachsüchtigen Gott auf und erhebt an seine Stelle die Liebe.
  Ich denke oft nach, was Gott mit dieser unermesslichen Übervermehrung auf der Erde uns beibringen will. Was will er damit offenbaren, in was will er uns einweihen? Charakteristisch für die Wissenschaft der Neuzeit sind Zweifel und Profitgier. Um glauben zu können braucht sie dasselbe, wie Thomas der Zweifler: die Hand in die Wunde zu legen. Dabei sollte sie nichts anderes tun, als die Eingeweihtheit des – von ihm wegen seiner scharfen Vernunft aber dummen Verstands – tief verachteten und verhöhnten Nicht-Wissens zu erkennen. Damit er getreu und glaubwürdig wird. Leider ist diese Erkenntnis schon ein bisschen verspätet. Was nämlich die Denkweise und die Probleme der Zivilisation betrifft.
  Nachdem die Ordnung des Einen oberhalb der Zwei, d.h. die göttliche Ordnung, die perfekte Ordnung aufgelöst, seziert, analysiert wurde und darin ewig eingegriffen wurde, eine erfolgreiche Korrektion stellt hier das Eintreffen von großen Katastrophen dar.
  Vor vielen Jahren habe ich an der vierzigteiligen ökologischen Programmserie des Professors János Balogh am Duna-Fernsehen teilgenommen. Zu Beginn habe ich nicht erfasst, warum er mich eingeladen hat, und wie tiefgründig unser Gedankenaustausch die heutige Lage der Welt betreffen würde. Wir waren beide überzeugt, dass dieses schreckliche Durcheinander auf dem Globus durch unwürdige menschliche Eingriffe erfolgt. Und da dieser Globus unser Leben aufrechterhält, das, was demnächst passieren wird ist eine Frage auf Leben und Tod. Meine Aufgabe war auch nachzudenken, was die menschliche Erklärung dafür ist, was hierhin geführt hat. In einem Gespräch in einer Gesellschaft entschlüpfte mir, wo der Mensch den Fehler begangen hat. János Balogh horchte auf: da ist ein Typ, der nicht darüber spekuliert, wie man noch mehr Fische haben könnte, den Boden mit noch mehr Wachstum fördernden Stoffen voll stopfen – also der sich nicht mit dem „Knödelfüttern“, „Knödelschwellen“ beschäftigt – sondern an dem zehrt und meditiert, wie man diesem Schwellen vorbeugen kann und was der Grund dieses Schwellens ist, was wahrscheinlich mit dem Platzen des Knödels endet, usw. Dieses Nachdenken, diese Denkweise entbehrt natürlich nicht der ärztlichen Mentalität. Die Aufgabe des Arztes ist zwar sich zuerst mit der Krankheit zu beschäftigen, aber eigentlich muss er den ganzen Menschen heilen.

Csaba Molnár  (Translation by Marianne Tharan)

In memoriam Szabados György

Interview mit György Szabados (Teil 2.)

“Die lebende Musik verbindet Himmel und Erde
Mensch mit Gott, Mensch mit Mensch.
Weil sie mit der Schöpfung verwandt ist, mit Gottes Muße.“

György Szabados, der mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnete Pianist, Komponist, Gründer und bedeutendster Vertreter des ungarischen improvisativen Jazz, ist am 10. Juni 2011 im Alter von 71 Jahren, nach einer langen, schweren Krankheit gestorben. Wir gedenken seiner mit einem ausführlichen, tief greifenden Gespräch, das Csaba Molnár mit ihm für seine Interviewsammlung mit dem Titel: „Zeit zur Muße“ geführt hat. Das Gespräch ist 2007 in der August Ausgabe der Zeitschrift Forrás erschienen. Jeder Gesprächspartner in der Sammlung hat von Szellemkép* ein Foto bekommen und er durfte zum Bild einen Text frei schreiben. Das Gespräch, das Foto sowie der zum Foto geschriebene Text sind zusammen erschienen. Das Foto ist das Werk von György Bernáth, darunter lesen Sie das Gedicht von György Szabados, das er zu diesem Bild geschrieben hat.

*Szellemkép – freie Schule für visuelle Kunst, wie Foto und Film,

Zeit zur Muße – Teil 2.

• Albert Ayler ist einer der bestimmenden Gestalten des Free Jazz. Er hat einer seiner letzten Platten folgenden Titel gegeben: “Musik ist die heilende Kraft des Weltalls”. Was meinen Sie dazu?

• In Russland hat ein Teil der Mietglieder der Akademie der Wissenschaften beschlossen – und das habe ich direkt vor Ort erfahren – miteinander weiterhin nur handschriftlich zu kommunizieren, weil wenn sie alles nur noch mit dem Computer schreiben, die Gefahr besteht, dass sich durch die Schwächung der Gehirnfunktion, welche die Handschrift steuert, ein unheimlich großer Teil ihres Gehirns, unseres Gehirns entleert, oder wenigstens verkümmern würde. Über die tatsächlichen Folgen dieses möglichen „Vakuums“ wissen wir noch nichts Konkretes – obwohl wir eine Ahnung haben –. In einem Zeitalter, in dem diese Dinge langsam dahinwelken, die aus der im Menschen innewohnenden göttlichen Verwandtschaft stammen, sind die Musik, wie auch die Handschrift, eine Verbindung zur Heimat, zur Quelle der höchsten Qualitäten, ohne die die gewisse „zeitlose Zeit“ in uns endgültig unfassbar wird.
  Der Film ist eine so kraftvolle Kunst, dass er im letzten Jahrhundert alles überrumpelt hat. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Visualität hier ihren Höhepunkt erreicht hat. Diese Kunst beginnt sich zu entleeren, schon wegen ihrer fast ausschließlichen Gebundenheit an diese Zivilisation.
  Im Vergleich zum Klang ist das Bild mehr diesseitig, mehr konkret – wie sogar die Dichtkunst im Vergleich zur Musik. Dementsprechend sind ihre Bedeutung und Aktualität auch anders. Ich behaupte, dass die Kunst der begonnenen Zukunft die Musik sein wird.

• 

  Steht die Musik näher zur „zeitlosen Zeit“ als die anderen, konkreteren Schöpfungen? Ist eine Klangreihe dauerhafter als ein Text?

• Die Motivforschung der Musik ist ein riesengroßer Wissenschaftsbereich, der aber nicht seiner Bedeutung nach mit gebührender Relevanz praktiziert wird. In dem Sinne als eine Wissenschaft betrachtet, wie auch Bartók die Musik als Wissenschaft definierte. Ich würde noch hinzufügen, dass die Wissenschaft, die keine Kunst ist, keine umfassende Wissenschaft ist. Und vice-versa. Ein Motiv kann jeweils viel mehr erzählen, als ein Artefakt. Musikalische Motive sind lebende Abdrücke des zeitlosen Anteils des Menschen. Schon darum ist die heutige Melodienlosigkeit schrecklich.
  Zur Beziehung zwischen Heilung und Musik kann ich noch sagen, dass ich als Künstler auch 40 Jahre lang Arzt war, und dies hat vieles eingeschlossen. Die Kunst muss auch heilen. Darin war auch enthalten, dass mein Vater ein sehr schwieriges Schicksal hatte. Er hatte ausgezeichnete Fähigkeiten, aber die Geschichte hat ihn überrumpelt. Er war Arzt und wollte, dass auch ich Arzt werde. Diesen Gefallen habe ich ihm getan, um ihn ein bisschen glücklich zu machen. Dabei lebte immer in mir auch noch ein starker Atavismus (es gab viele Ärzte in der Familie) für die Heilung und natürlich auch das Bewusstsein, dass Heilung auch Kunst und unzerstörbare Berufung ist. Dass ich eine Art verbotener Musikkünstler bin, habe ich früher nur vermutet. (Vor kurzem habe ich vom Rundfunk Dokumente erhalten, wo dies schwarz auf weiß bezeugt ist.) Schlussendlich konnte ich dank des Arztberufs dieses auch Musik verbietende Zeitalter in einer nobleren Lebensform durchlaufen. Mein Vater hat bei mir natürlich die unübersehbare künstlerische Neigung immer gespürt. Als Kind habe ich schon gesungen, als ich noch keine Wörter sagen konnte, ich habe schon improvisiert, bevor mir Musik beigebracht wurde. Das war schon früher da. Interessant, dass der Klang in uns dem Bild und den Gegenständen vorangeht.

• Babys hören auch früher, als sie sehen können.

• Der Sterbende hört noch, wenn er schon nicht mehr sieht. Zu den Künsten zurückkommend möchte ich noch sagen, dass es kein Zufall ist, dass die Visualität zu einem künstlerischen Mittel von solch entscheidender Bedeutung in der Modernität geworden ist. Der Mensch ist vor allem ein sehendes Wesen und kann dadurch am wirksamsten manipuliert werden. Dazu kommt, dass gewisse Absichten – als Folge und dank der hoch entwickelten Technik und der allgemeinen Präsenz der Technik – dem auserkorenen Zielpublikum bildlich schon das heraufbeschwören können, was sie nur wünschen. Gestern hat mir ein Verwandter, ein hervorragender IT-Fachmann, der vor kurzem aus der Schweiz nach Ungarn zurückübersiedelt ist, ein DVD gezeigt. Der amerikanische Autor hat daran zehn Jahre gearbeitet. Auf diesem Band sind Bild und Klang beide künstlich. Hörbar ist eine komplexe Musik für Schlaginstrumente, die aber vollständig am und mit dem Computer komponiert wurde. Man sieht einen fiktiven Raum voll mit fiktiven Schlaginstrumenten. Drumsticks, Bälle und allerlei Gegenstände erzeugen die Klänge, aber so, dass sogar ihre Schatten zu sehen sind. Der Drumstick bewegt sich so, wie wenn ein Mensch dahinter sitzen würde. Er beginnt herumzugehen, und wenn er bei einem Instrument ankommt, gerade dann muss er auf das Instrument schlagen, und er schlägt genau so, wie wenn damit einen Menschen schlagen würde. Ein verblüffendes Spektakel, aber musikalisch völlig uninteressant. Das ist nun ein Beispiel für die Manipulation. Hier ist sogar schon die Musik manipuliert, weil sie über nichts etwas aussagt, sie ist nur unglaublich angenehm, hat jedoch keinerlei emotionellen oder weltbildlichen Inhalt, es ist nur ein aufgrund der Binarität, aus Metallabfall aufgebauter künstlicher Klang, eine künstliche Welt. Das Bild manipuliert hier die Musik. Die Visualität ist ein sehr geeigneter Boden in einer Welt, in der „Gott tot ist“. Die als Trugbild beabsichtigte Musik wird nur von dem angenommen, der sich freiwillig dieser Welt anschließt, aber es sieht so aus, dass die Welt vor diesem Prozess kapituliert. Obwohl wir auch solche finden, die dies auf naive Weise aufnehmen, aber grundsätzlich ist diese Einstellung nicht charakteristisch. Es gibt keine Haltung und keine autonome Denkweise. Das sollte die Soziologie beschreiben und deutlich analysieren, aber heutzutage ist dies auch nicht gebührend möglich. Warum? Weil die Soziologie keinen Gottbegriff kennt, und deshalb auch nicht beachtet, dass die Welt nicht nur materialistisch und horizontal erschaffen ist. Sie beachtet nicht die dahinter verborgene Wahrheit, nämlich dass nicht diese gegenständliche Welt (mit ihren vergänglichen Werten) die Wirklichkeit ist, sondern viel mehr das Fundament der dahinter steckenden Gesetze, wie das jede große Philosophie behauptet. Was entsteht: lebt und vergeht. Es hat seine Zeit und nur seine. Alles ist vorübergehend. Darum sagen die heiligen Bücher, dass Gott das ist, was IST. Sie beschreiben nicht, wie er aussieht, als ob er unseren Gegenständen ähnlich wäre. Sie sagen nur, dass er ist. Das einzige, was ist, und nicht abgenützt wird, wie mein Bleistift oder mein Notenpapier, worauf ich meine Musik schreibe, oder auch einmal die Pyramiden. Die Grundgesetze, aufgrund derer das All funktioniert, kann man nur so verstehen, wenn wir ihren „Mechanismus“ durchschauen und begreifen. Das permanente Zusammenwirken von Geburt und Tod. Den Boden der völligen Unsicherheit. Aber unter dem Deckmantel des Aufrechterhaltenden. Das ignoriert der zweifelnde, der rebellierende, der manipulierte Mensch. Er hält das alles für Blödsinn, während er nicht mal begreift, wie die Welt funktioniert. Welche Überheblichkeit, welcher Hochmut und welche Uneingeweihtheit. Die heutige Zivilisation hat sich vor der einzigen würdigen Ordnung der Großartigkeit der Schöpfung, der Ordnung und Ehrlichkeit der Sakralität gedrückt.
  Na, jetzt sind wir schön im „Dunklen“ gelandet. Gehen wir in das „Nicht-Dunkle“ zurück. Eine vielleicht ungewöhnliche Musikanschauung hat sich in mir gebildet. Es ist folgendes: dass alles, was existiert, sich klanglich meldet. Vieles hören wir darum nicht, weil es zu leise ist oder unsere Wahrnehmungsfähigkeit nicht fein genug ist. Es gibt also keine Stille. Stille ist die Fiktion des Menschen. Der Mensch nennt etwas Stille – einen Bereich, der sich außerhalb der klanglichen Erfassbarkeit seiner eigenen Existenz befindet. Die Welt ist ein Gebiet von Zusammenstößen und dieser Zusammenstoß – Mechanismus geschieht in seiner Ganzheit auf eine harmonische Weise. Diese funktionierende Welt, gemäß dahinter stehenden Gesetzen verfügt über Harmonie. Was existiert, stößt mit einem anderen Existierenden zusammen, während es seine Vernichtung schon in sich trägt. Alles wird durch den Tod, den „Zusammenstoß“, zum Ereignis, zur Zeit, zum Raum. Das Leblose liefert und trägt die Form der Existenz und der lebende Bestandteil fügt seine Vollbringung, seine Bewegung hinzu. Dieser Zusammenstoß ist mit klanglichen Folgen gepaart, daher ist es eine Frage der Anschauung, was ich als Musik und was als Geräusch empfinde. Wenn ich mich den Klängen der Natur so annähere, wie es das Volkslied sagt: „gib ein bisschen Regen, dem armen Vieh eine gute Weide“, dann benehme ich mich ihnen gegenüber mit derselben Liebe und tiefem Mitgefühl, wie der Hüter zu seinem weidenden Vieh. Der Schäfer, der Pferdehirt, der Kuhhirt und alle, die sich mit Vieh beschäftigen, behandeln sie, wie wenn die Tiere ihre Kinder wären, und sie wissen, dass das Vieh ihnen gegenüber ähnlich empfindet. Ich höre Schicksale aus den Klängen der Natur heraus. Sogar aus dem Geräusch. Vor kurzem habe ich der Vorlesung eines Akademiemitglieds beigewohnt, der sich mit Nanotechnologie beschäftigt. Diese Technologie ist schon quasi eine teuflische Sache. Die Nano-Welt ist die Mikrowelt der Mikrowelt. Eine Ebene, wo der Mensch bereits fast alles „austauschen kann“. Er kann sich in die Eigenart der bestehenden „gegenständlichen“ Welt künstlich einmischen. In der Diskussion nach der Vorlesung habe ich aufgeworfen, dass dort, wo sich alles austauschen lässt, auch die Identität ausgetauscht werden kann; die Identität als einer der wichtigsten Parameter der Welt. Sogar das Ich, die Eigenarten der Lebewesen, usw. Die Nanotechnologie befasst sich mit einer so winzigen Dimension der funktionierenden Welt, dass dort die menschliche Moralität bereits im universellen Sinne auftaucht. Die vereinnahmende Attitüde, der manipulative Wille des Egoismus der Macht, steht dem totalen Ausgeliefertsein gegenüber. Das unwürdige Wissen, der Würde des Nicht-Wissens gegenüber. Die Welt des Menschen lebt hier nicht mehr, sie verübt Missbrauch und das ist tief unmoralisch. Dabei ist es so, wenn ich die Welt so sehe, wie ich es tue und wie ich die Klänge der Welt auf meine Art höre – das sage ich als Metapher – wer kann mir das entziehen? Das ist eine prinzipielle Frage. Für mich ist die Musikalität der Welt etwas ganz anderes, dem Modischen und den Manipulationen – die da existieren – gegenüber gestellt. Auch moralisch etwas anderes. Anders als die sechshundertmalige vernichtende Wiederholung desselben musikalischen Motivs mit ich weiß nicht wie viel Dezibel, auf betäubende Weise als Hirnwäsche in die Menschen gestopft, weil gewisse Individuen das so wollen. Und darin ist weder Feinheit, noch Verständnis, kein Maß und nicht mal die Tragödie oder die Freude des unglücklichen Hörers oder eventuell seine eigene Musik und sein Seelenzustand. Nichts ist drin. Totale Intoleranz. Nur das Anorganische und die Perversion, die Abwesenheit von Selbstidentität und die wuchernde Dummheit.
  Trotz seines Glaubens ist das keine kosmische Sehweise, sondern es sind spukende Geister und kosmisches „Abfallverstreuen“. Sieh, alles zerfällt und darunter verzehren wir die Erde. Bei diesen Prozessen fragt man mit Recht: was wird unseren Nachfahren geschehen? Was wird von all dem bleiben? Und was erhalten bleibt, was werden wir damit anfangen? Es wird nämlich keinerlei geistige Marshall-Hilfe vorhanden sein, auf deren Grundlage man wieder etwas fundamental Würdiges, etwas wirklich Großartiges aufbauen könnte.

• 

  Und wäre jemand da, der diese geistige Marshall-Hilfe herüberreichen würde, was könnte die restliche menschliche Population damit anfangen? Wäre es eine ähnliche Situation, wenn wir heute einem Beduinen eine CD voller Informationen geben würden?

• Vergessen wir nicht, dass diese Welt so beschaffen ist, dass es solche Personen gibt, bei denen diese ganze Problematik potentiell in ihrem Gehirn und in ihrer Seele verankert ist, auch wenn wir das nicht sehen können und davon nicht wissen. Diese Menschen wissen, dass das auch zum Ablauf der Schöpfung gehört, was gerade geschieht. Diese Wandlung ist eine Episode in der Schöpfung. Darum halte ich die Improvisation in der Musik für eine Sache von unbedingter Wichtigkeit. Wegen ihrer Gegenwärtigkeit und weil sie Himmel und Erde verbindet. Sie blickt unter und über die vertarne Rationalität, und lädt die geheimen und heiligen Kräfte wieder ein. Die Wesensart der Improvisation durchtränkt die neuen Schöpfungen, das neue Geschehen in jenen Kunstgattungen, die innerhalb von Zeitfenstern stattfindet. Die Musik stand bei diesem Prozess immer an der Spitze. Es gibt nur ein Problem: man sollte dazu geistig und seelisch aufwachen.
  Die Improvisation hat zwei zusammenfügbare Grundbedingungen. Die eine ist, dass einer dafür geboren werden muss – wie für alles. (ich merke an, dass die Fähigkeit zur Improvisation eine der Grundbedingungen der Lebensfähigkeit ist. Oft reicht die Zeit nicht, so schnell müssen wir eine Entscheidung treffen). Dagegen könnte man davon erzählen, wie Bartók das Improvisieren verboten war, wie er komponiert hat und warum er keinen Blick in seine Werkstatt werfen ließ. Oder dass das Ausmaß und die Umfang der Bachschen Werke einfach unfassbar, unbegreiflich sind, wenn wir nicht wissen, dass er sein ganzes Leben lang nur „improvisiert“ hat. Er war ein Mensch von solcher Begabung und solchem Glauben, dass seine Improvisation in fertiger Form erschienen ist. Er hat einfach die Eingebungen seines inneren Hörens niedergeschrieben, die wichtigsten Elemente, weil das am Wochenende mit den anderen Musikern und Sängern nach genügend Übung vorgetragen werden musste. Würden wir diese Geschehnisse in ihrer ganzen Tiefe kennen, dann würden wir uns allem von einer ganz anderen Seite nähern.

• Hat auch Mozart improvisiert, oder hat er die Musik von ganz anderswo „empfangen“? 

• Vor Mozart war Haydn da. Ich halte Haydn für ein großartiges, unausweichliches Phänomen mit seinen hundert Symphonien und mit all dem, was er geschrieben hat. Der große pannonische Musiker des Lebens. Die ausgleichende Attitüde und musikalische Heraufbeschwörung des Klassizismus in der Musik – der mit ihm beginnt und grob gesagt mit Beethoven endet – leuchtet mit ihm auf. Wie bei uns in der Architektur der Stil der Komitatshäuser und der Herrenhäuser. Das, was Beethoven plötzlich aufsprengt, die Romantik schaffend und identifizierend. Beethoven hat gespürt, dass man nicht weiterhin erfühlen kann, auf diesem Weg weiterzugehen. Gott kann man so nicht erreichen, dass ich selber zu bauen beginne, dabei schaffe ich immer mehr gekünstelte, stabilere aber schwerfälligere Konstruktionen. Die Musik ist nicht auf europäischen musikgeschichtlichen Grundlagen zu handhaben, sondern auf kosmischer Basis, sich von der Schöpfung her annähernd. Aber wenn wir das tun merken wir, dass das, was in der europäischen Musikgeschichte geschehen ist, nur eine wunderschöne Episode mit ihrer Polyphonie ist, die übrigens ein unglaublich interessanter Bereich des menschlichen Denkens ist. Außerhalb der europäischen Musik gibt es kaum Polyphonie. Höchsten Parallelismus, aber keine Polyphonie. Monophonie halte ich für höherrangig. Dabei mache ich nicht etwas aus dem Vielen, sondern ich fasse die unglaubliche Komplexität, Großartigkeit und hochwertige Selbstimmanenz des „Einen“ auf – und ich erlebe das – ich nuanciere das und lasse es sich ausbreiten. Dann komme ich dem Prinzip näher, wie Gott die Welt in Gang hält; und setze nicht künstlich eine mehr und mehr komplizierte Welt zusammen. Das kann höchstens nur ein Versuch sein, in welchem das ursprüngliche, geheime, ganz nahe nährende Erleben der universellen Liebe immer fehlen wird. Darum behaupte ich, dass die europäische Denkweise einen „Eigenbrötler“ Weg begeht. Ich zitiere noch ein schönes Beispiel. Es ist vor 30 Jahren passiert. Ein Musikerfreund von mir, der ein harter Marxist war, spielte als Bratschist im Orchester der Matthias-Kirche. Eines Sonntags erzählte er, was sie gespielt haben, und fragte mich plötzlich:
  Wie ist es, dass diese sakralen Musikstücke immer höherrangig sind, als die anderen?
  Du bist noch jung – antwortete ich.
  Sein Weg ist, dass ihm nach zwanzig Jahren plötzlich dieser „Eigenbrötlerweg“ bewusst wird, sowie die Tatsache, dass jeder große Schaffer wie auch Beethoven, früher oder später aber seine Missa Solemnis komponiert.
  Bach ist ein authentisches Beispiel dafür, dass das Wissen und Nicht-Wissen gleich sind. Sicher hat er inzwischen auch viel konstruiert und über Musik nachgedacht. Er wusste, dass auch er lernen musste, und auch was er zu lernen hatte. Er wurde aufgrund von Vorbildern wie Palestrina, Vivaldi und Buxtehude ausgebildet. Aber Musik erklang in ihm auf der Ebene des Nicht-Wissens als Einweihungsebene. Aus dem Zeitlosen. Darum floss die Musik aus ihm – als schon fertige Kompositionen. Das ist die Position des Nicht-Wissens, aus der die Musik bereits vollendet niedersteigt und perfekt ist. Dazu hat Kodály über die Musik von Bach gesagt, dass es schade ist, dass darin manchmal Fermata vorhanden sind, dass er damit endet. Dabei ist das Ganze gleichmäßig. Eine nahezu ununterbrochene Strömung lebt durch all seine Werke.
  Egal von wo wir uns die Sache anschauen – von der Kunst, der Wissenschaft oder der Geschichte her – kommen wir zum Schluss, dass nicht das Sein das Bewusstsein bestimmt, wenn es nicht die Existenz der göttlichen Dimension ist. D.h., dass dieses hochmütige, revoltierende Weltmachtspiel – bereits jetzt ist es zu sehen, dass es ihm nicht richtig gelingt durchzukommen – erfolglos bleiben wird. Dieses Spiel besagt „ich werde dir zeigen, wir werden dir zeigen, was du, ihr machen sollt, wie man zu denken hat, wer hier der Allmächtige ist.“ Gott ist nicht tot. Das ist eine Dummheit. Die Dinge erfolgen wahrscheinlich gleichzeitig. Das Sein beeinflusst offensichtlich das Bewusstsein, aber auch das Bewusstsein das Sein – in dieser Welt. Darüber hinaus, was wir jetzt hier damit aussagen, dass der Geist über allem steht; obwohl ich zu solchen Aussagen Neige; betone ich auf jeden Fall, dass jetzt der Geist und die Moral wieder die Ihm zustehende Bedeutung erlagen müssen. Das ist nämlich die Aktualität des „Helden János“ (Ein Gedichtepos von Petőfi). „Wir leben schon in der Räuberhöhle“.
  Ich kann mich nur an dem traditionellen indischen Kastensystem orientieren. Aber ich fasse es nicht als einen Boden des Klassenkampfes auf, sondern als ein hervorragendes Symbol dafür, was die Welt in ihrem verborgenen Bezug in mir strukturiert, in Gang hält und verständlich macht. Ich sehe ein, wenn die Kaste der Arbeiter glaubt, dass sie zum Herrschen geschaffen ist, dann erfolgt, was die Veden sagen: so ein Reich erlebt nicht drei Generationen. Die heilige Aufgabe der Arbeiterkaste (der Schudras) ist, die Welt durch Arbeit aufrechtzuerhalten. Aber nicht das Herrschen. Und dass sollen sie selber respektieren, und nicht verabscheuen, so wie im Sozialismus die Führungsschicht auf ihre eigene Klasse herabgesehen hat. Sie konnte auch nicht richtig herrschen. Wenn die Arbeiterkaste zur Macht kommt, das ist auch eine Folge der Fehler, der falschen Denkweise der anderen Kasten. Keine hat verstanden, was seine heilige, unumgängliche Aufgabe ist. Und hier schliesst sich der Kreis. Damit jemand seine Aufgabe ausführen kann, muss er wissen, was seine Aufgabe ist. Und wenn er nicht seine Aufgabe ausführt, das kann ihn sein Leben kosten. Hauptsächlich kann es das Leben anderer kosten, eine Vielzahl von sinnlosen Toden, ein großer Weltumsturz. Aber wer stirbt heutzutage für jemand oder für irgendwas, was großartig und richtig ist? Diese Zivilisation hat berechtigterweise Angst vor dem Islam. Ja, mit Recht, weil die ihr Leben innerhalb von Sekunden opfern. In unserer Kultur hingegen, wer ist schon bereit für seine Frau, seine Liebe, sein Kind, die Ehre des Vaterlandes, die eigene Ehre oder egal wofür zu sterben? Und überhaupt: bedeutet heute für eine multinationale Firma oder für eine Partei der fundamentale Begriff Charakter etwas? Oder eine große Idee?

• Unsere Kultur hat wirklich Angst und vielleicht wegen einer zunehmenden Furcht und ihres auf Aggression gründenden flachen Lösungssystems hat sie Vertrauen zu ihren bezahlten Söldnern, die sie vorläufig entlasten, weil sie im nötigen Moment an ihrer Stelle sterben würden. Aber erstens kann ein Söldner gekauft werden, zweitens nach Ablauf seines Vertrags jederzeit gehen, wenn er kühlen Kopf bewahrt und sollte er verlieren, haut er lieber vorher ab. Drittens kämpfen Terroristen gegen Söldner nicht „Auge in Auge“. Die Zeit „Der sieben Samurai“ ist in jeder Hinsicht abgelaufen.

• Die Tragödien der Soldaten im Vietnamkrieg in Amerika und der ganze psychologische Wahnsinn, der dort aufgetaucht war, behandeln dieses Thema. Die Patrioten haben gesiegt und wurden nicht wahnsinnig. Die Enteigner, die Eindringlinge, die Mietsoldaten und Söldner haben verloren und sind deswegen wahnsinnig geworden. Das ist die Welt des Materialismus, der Unglaubwürdigkeit, des langsamen Zerfalls. Damals konnten wir erleben und auch jetzt erleben wir den Umsturz, die Entleerung derjenigen sakralen Hierarchie, auf der das Funktionieren der Welt beruht. Auch hier lässt sich die Handlungsweise der Enteignung erkennen. Es handelt sich immer darum, ob der menschliche Geist des Denkens würdig ist oder verfällt. Darum gibt es heute ein Durcheinander, weil das menschliche Denken im Verfall begriffen ist. Es steht auf falschen, provisorischen Grundlagen. Ausschließlich auf dem Moment, der keine Ausstrahlung hat. Und der Verfall begann nicht erst jetzt, sondern schon vor langer Zeit. Bedeutende Literatur wurde darüber geschrieben, ein berühmtes Buch ist Spenglers „Untergang des Abendlandes“. Der Mensch sinniert auf verschiedenen, mal willkürlichen, im allgemeinen mit Voreingenommenheit belasteten geistigen Ebenen. Ich könnte noch die Schriften von Mo-ti aus der Zeit des antiken chinesischen Kaisertums erwähnen, der die Musik für etwas Sündhaftes gehalten hat. Sogar Buddha sagt über die Musik, dass sie den Menschen mit den Mitteln der Wonne in das irdische Dasein herunterzieht, sie bindet den Menschen an den Hedonismus. Ich meine dazu, dass Buddhas Meinung nur eine enge Dimension der Großartigkeit der Musik betrifft. Es handelt sich dabei nur um die Erotik in der Musik, aber nicht darum, dass wenn im Nebenraum eine Tasse herunterfällt und zerbricht, ich höre, dass sie zerbrochen ist. Ich höre nicht, dass sie zerbrochen ist, sondern dass sie mich unterrichtet hat, dass sie vergangen ist. Sie hat mir das „gesungen“. Was weiß die heutige eiskalte Söldnerwelt von all dem! – Ein Grund, warum ich die katholische Messe liebe, warum sie mich entzückt – vor allem, wenn der Priester sie auch so zelebriert, – weil ich darin die natürliche Ordnung, Andacht, heidnische Sakralität von Jahrtausenden spüre. Die zeitlose Sakralität. Und ich höre nicht zu, wenn die Theologie des römischen Katholizismus über das Heidentum ein hartes Urteil fällt. Sie hat kein Recht, darüber so zu sprechen, während ihre eigene Kirche eine so großartige, schöne Messeordnung geschaffen hat, in die die archaische heidnische Sakralität auch hineingewoben ist. Das ist das Großartige, dass sie darin beinhaltet ist, und sich dadurch die Erhabenheit, die Zeitlosigkeit, die Intimität, die Sicherheit der Messe auf eine unfassbare Weite und Breite öffnet. Hamvas sieht das genau.

• Wenn die musikalische Improvisation für die Hörer Sakralität, Einweihung, die Erweiterung des Bewusstseins und des Geistes darstellt, dann ist das eine von innen hervorsprudelnde Messe für die Anwesenden.

• Diese Frage ist in mir unverhohlen persönlich geworden. Seit meiner Kindheit improvisiere ich, und in dieser Hinsicht weist mein Leben mehrere wichtige Perioden auf, je nach dem, wann ich wie auf meine Musik schaue. Es gab Zeiten, als mir gesagt wurde: Beschäftigen Sie sich nicht damit. Befassen Sie sich lieber mit Notenmusik. Meine Musik ist Improvisation, wobei ich von ähnlichen Mitteln Gebrauch mache, wie Komponisten. Ich kalkuliere nicht und dementsprechend ziehe ich die Regel als Formgeber nicht mit hinein. Ich lasse die Musik strömen und doch wird sie so viel wie nötig strukturiert und geformt.
  Und hier kommt die zweite Bedingung, die zu dieser improvisierenden Musik notwendig ist. Sie beinhaltet nichts anderes als die Voraussetzung, dass dieses in der Musik durchscheinende Allwissen im Menschen vorhanden sein muss. Auf ein Instrument kann man knallen und schlagen, aber daraus wird Kakophonie, wenn das Rätsel dahinter nicht gelöst wird: es ist „verblüffend, worüber dieses Knallen Auskunft gibt.“  Dieses Jahr werde ich 67 Jahre alt sein und vor kurzem habe ich in der Erinnerung wieder den Moment erlebt, als ich die 1. Kommunion erhielt. Erst jetzt habe ich verstanden, was damals mit mir passiert ist. Seitdem – seit dieser Nacht und diesem Frühmorgen – arbeitet alles in mir. Ich konnte nicht schlafen, am Frühmorgen stand ich zitternd am Fenster. So habe ich die 1. Kommunion erlebt. Ich weiß, dass die Improvisationsfähigkeit ohne eine ähnliche Einweihung sinnlos ist. Sie würde auf der Ebene bleiben, gegen welche Buddha protestiert. Weil das Allwissen davon fehlt. Das nicht ausschließlich enzyklopädische Wissen fehlt. Hier handelt es sich nicht um eine Menge, sondern um das Allwissen. Darum, dass der Mensch etwas von der Zeit erlebt, als noch alles in Einem war, ein Ganzes, was unfassbar entzückend, großartig und einweihend ist. Das ist gut. Nichts anderes hat hier Berechtigung, nur das Gefühl, dass es gut ist. Nachher kann kommen, was will, ab diesem Moment weiß der Mensch, was wirklich nicht gut ist, aber dann gibt es in ihm keine Verachtung mehr. Was davon zurückbleibt, ist das Wissen, wie man mit allem auf gutem Fuß stehen, alles empfinden und verstehen kann.
  Ich kenne das Leben von Albert Ayler nicht, weil ich es auch nicht erforscht habe. Ich weiß nicht, was er studiert und nicht studiert hat, weil mich das nicht interessiert. Weil – falls er nichts gelernt hat, dann hat er halt nichts gelernt. Aber bitte, hören sie heute das Kunstwerk eines studierten zeitgenössischen Komponisten, die verblüffende Schleiferei, Schnitzerei, Polierung, die Überheblichkeit der „Lückenfüllung“, womit er die Kühle, das Nihil, das schlussendliche Niemandsland-Vakuum-Problem als Modernität vermitteln, übergeben will, was dann ein hervorragend vorbereiteter, genialer Vortragskünstler vorträgt. Und aus diesem Werk wird nur durch den Vortragskünstler etwas, weil ihm die Genialität, das Allwissen innewohnt. Und dann höre ich Ayler und ich weiß, ich fühle, dass hier das ertönt, worüber Werner Heisenberg in seinem „Der Teil und das Ganze“ schreibt. Das habe ich schon oft erzählt. Man kann sich bei einer Diskussion nicht einigen, aber sie hören dann die Chaconne von Bach. Sie verstummen, und sie wissen, dass das die Antwort ist. Dazu sagt Hamvas: elementare Großzügigkeit. Wer das nicht begreift, der tut mir leid. Wer das versteht, der wird umarmt. Mit dem Arm oder mit dem Herzen. Es gibt auch solche Länder. Darum liebe ich Norwegen, obwohl ich nie dort gewesen bin. Vor einigen Jahren habe ich am Fernsehen zufällig ein großes Ereignis gesehen, die Hochzeit des norwegischen Kronprinzen. Die Feierlichkeiten wurden den ganzen Nachmittag übertragen; die Zeremonie, die Prozession auf der Strasse, usw. Ich habe das Gerät ganz zufällig eingeschaltet und bin auf diesem Kanal gelandet. (Übrigens passiert es mir oft, dass ich ganz spontan auf so etwas stoße,  z.B. auf das Spiel von Thelonious Monk. Dabei passiert es einmal in drei Jahre, 10 Minuten vor Mitternacht, dass Monk vielleicht auf einem Sender erscheint. Genau diesen Zeitpunkt zu treffen ist geradezu ein Wunder.) Ich komme zurück auf die Feierlichkeiten um den Prinzen: die kirchliche Zeremonie war nicht in einer Kathedrale für 30 000 Zuschauer, wo das „Freudenereignis“ mit 650 tausend kW ertönen sollte. Nein, das war eine Kathedrale, wo eine familiäre Gemeinschaft Platz nehmen konnte. Keine kleine Dorfkirche und keine riesige Kathedrale, sondern eine genau richtige. Und die Musik, die die Zeremonie begleitet hat, war von Jan Garbarek für Chor, Saxophon und Orchester, für diesen Anlass  komponiert. Eine unglaublich feine, sakrale, gemeinschaftliche Musik. Als die Zeremonie zu Ende war und die Leute hinausgegangen waren, konnte man an ihren Gesichtern die wahre Freude sehen. Und sie haben auf ihren König, die königliche Hoheit auf eine Art und Weise geblickt, wie die Menge zu einem guten König, zu einem authentischen Vertreter der Einheit, des Großen aufblickt und ihm vertraut, ihrem König, der ihr König ist, und nicht ein Ego-Königtum vertritt.

• 

   Weil er seiner Aufgabe bewusst war. D.h., alle waren sich ihrer Aufgabe bewusst. 

• Seine Aufgabe, die nicht aus Profitmacherei besteht. Es liegt lange zurück, in den „verbotenen“ Zeiten, um meine Atemnot zu lindern, habe ich einen Gedichtband geschrieben. Daraus ein kurzes Gedicht mit dem Titel: Antwort an Heisenberg und Permenides:
  „Meine Seele ist von Adel, aber nimm sie auseinander und du wirst sehen, zerstückelt, wie böse ich bin“.
  Heisenberg hat entdeckt, dass sich das Elektron auf gewissen Punkten unlogisch benimmt; dass irgend etwas die Welt im energetischen Bereich ernährt, in Gang hält und dass die Welt an ihrer gegenständlichen, materialistischen Grenze „offen“ steht und dass es sicher ist, dass sie der universelle Eine beeinflusst. Diese aus dem erkannten physischen Phänomen geborene Erklärung oder Schlussfolgerung ist mit dem Fall der Bach-Chaconne verwandt, was er in den Kapiteln des „Der Teil und das Ganze“ – eines der Schlüsselbücher des 20. Jahrhunderts beschreibt. Es handelt eigentlich von Gott.
  Parmenides analysiert das Verhältnis des Einen und des Vielen in 12 formal logischen Folgerungen. Er versucht zu beweisen, dass zwischen den beiden keinerlei richtiger Zusammenhang besteht.
  Mein Gedicht ist darum eine Antwort an sie, weil nur wenn wir die qualitative, organische, sogar die moralische Relation ausschalten, nur dann gibt es keine Erklärung, aber wenn wir begreifen, dass in der Welt, in der Schöpfung alles mit allem in Beziehung steht – wie es auch Hermes Trismegistos behauptet – und wenn wir begreifen, dass dieses Verhältnis im obigen lebt, dann merken wir, was der Zusammenhang zwischen dem Einen und dem Vielen ist. Dass in der Universalität eine Hierarchie vorhanden ist, wie auch im körperlichen, seelischen, geistigen Menschen. Darum bin ich Befürworter des Königtums, und darum halte ich unsere Verfassung, die auf der Lehre der Heiligen Krone basiert, für die perfekteste Verfassung der Welt: weil nur sie durch ihre gut gedeutete Sakralität und klare, geeignete Hierarchie eine Lösung für das Problem des Machtmißbrauchs bietet, was, ich betone immer wieder, das Wesentliche der Enteignung ist. Heutzutage wird diese völlig einheitliche Welt auseinander genommen. Natürlich wird sie chaotischer und ist chaotisch geworden. Irrend, unglücklich, sogar leicht bösartig. Und wenn ich ein Ereignis sah, wie die norwegische Hochzeit, dann sage ich, dass ich einen schönen Nachmittag hatte. Glück ist, wenn mich diejenige Dimension berührt, aus welcher die ganze Schöpfung – die Welt entsprungen ist. Diese sollte man bewahren und aufrechterhalten. Das wäre beruhigend.
  Die christliche Weltanschauung ist fokussiert auf Leiden. Und Buddha spricht auch nur über das Leiden. Jede große Erkenntnis spricht über das Leiden.
  Aber wie verbindet sich das Leiden mit dem Zeitlosen?
  So, dass wir in jedem Moment leiden. Das erleben wir in unserem ganzen Leben, wir stoßen ständig mit Etwas zusammen, wir leiden permanent. Und das versuchen wir ständig zu mildern. Wenn uns etwas begegnet, was uns von einer Sekunde auf die andere glücklich macht, dann erleben wir unser Sein vor dem Leiden. Das Heimatgefühl des Naheseins. Die Sicherheit des Zeitlosen.
  Es gibt einen Film, den ich für meine Musiker als „Pflichtlektüre“ empfehle, wenn ich einen jungen Künstler mit Qualitäten treffe, dem empfehle ich den Film unbedingt.  „Die siebente Saite“ (Tous les matins du monde) von  Alain Corneau aus dem Jahr 1991 erzählt die Geschichte von Sainte-Colombe und Marin Marais. Sainte-Colombe (Jean-Pierre Marielle) lebt sein Leben lang zurückgezogen, er ist ein Meister der Viola de Gamba und kann als die Urquelle der Barockmusik betrachtet werden. Sein Schüler war Marin Marais (Gérard Dépardieu – Guillaume Dépardieu), der Hofkomponist des Sonnenkönigs.
  Einer der tiefsten geisteshistorischen und künstlerischen Filme, der je gemacht wurde, und den meiner Meinung nach jeder schaffende Künstler sehen muss. Damals wurde der Film im Puschkin-Kino gespielt und ich habe ihn mehrmals gesehen. Ich kann mich erinnern, am Ende des Films blieb das Publikum gebannt sitzen.
  Sainte-Colombe behandelt den jungen Marais grausam. Er zerbricht seine Viola de Gamba, um ihm zu zeigen, für wie dumm er ihn hält. Im Hof seines Hauses lässt er eine Hütte auf Pfählen bauen und zieht sich dorthin zurück, um für seine tote Frau zu musizieren. Marais wird später ein geschätzter Hofkomponist und kommt heimlich zu seinem Meister zurück um unter der Hütte des Nachts liegend, zu hören, was oben geschieht. Nichts geschieht oben. Manchmal hört man, wie der alte Meister zu sich selber spricht. Sainte-Colombe spürt seinen Tod näherkommen als er Marais bemerkt und ihn eintreten läßt. Ein langsames, meditatives Gespräch beginnt. Sainte-Colombe will von seinem Schüler wissen, er prüft ihn, worum geht es in der Musik eigentlich. Er irrt auf vielen Gedankenwegen herum, bei vielen Antworten scheitert er, bis Marais die richtige Antwort findet: die Musik spricht von der Zeit vor der Geburt. Dann nimmt der Meister seine Gamba hervor und die beiden beginnen zusammen zu musizieren. Der Meister weiht den Schüler ein, akzeptiert ihn.
  Im Leben entspringt jede wichtige Sache dem Kern, der Mitte, der Zeit vor der Geburt. Sainte-Colombe war so ein Kern, aus dem die Barockmusik entsprungen ist. Nach der mehr weltlichen Musik der Renaissance hat der Barock die Sakralität zurückgebracht. Aber nicht die Sakralität, die von den Gesetzen der Natur und von ihrer wesentlichen Funktionierung abweicht, sondern eine mit ihr in völliger Einheit befindliche Sakralität. Die durch die Natur wirkende Sakralität. Das schönste und eindeutigste Beispiel für das ist ebenfalls in diesem Film enthalten. Sainte-Colombe und Marais besuchen einen Maler. Nach Hause gehend sehen sie jemand, der zum Pinkeln stehengeblieben ist und währenddessen fragt der Meister den jungen Schüler: „Hörst du die Musik?“
  Wenn wir die Sache von diesem Blickwinkel beschauen, dann ist auch das Wasserlassen Musik. Alles ist Musik. Ein neuer Stil entspringt aus der Universalität, der Geräumigkeit und der Identifizierung – dem Kern.
  Was dem Film innewohnt, was gut zu sehen war, hängt auch mit meiner improvisatorischen Musik zusammen, die nicht nur daraus besteht, dass ich variativ improvisiere, sondern daraus, dass eine Welt aus dem Nichts entsteht, aus dem Kern ertönt. Diese Lust kam in mir ohne Vorbilder auf, in der Sphäre meiner Kindheitserlebnisse, aber ich war kein Kind mehr, sogar kein Jüngling, als ich den Mut hatte, damit öffentlich, im Konzert aufzutreten. Ein Musikästhet, selber Musiker, publizierte einen sehr vernichtenden Artikel über diese „chaotische“ Musikalität. Vor drei-vier Jahren, als einer meiner Klaviersolo-Platten den Preis „Jazzplatte des Jahres“ gewonnen hat, hat er eine Ehrenerklärung in der Laudatio abgegeben. Mein Respekt gilt ihm, weil er seine frühere Meinung vor aller Öffentlichkeit revidiert hat.
  Ich habe so zu musizieren begonnen, ohne das ich vorher etwas ähnliches gehört habe. Bereits als Kind, wenn ich traurig war, setzte ich mich vor das Klavier und habe improvisiert – damit habe ich mich getröstet. Meinen Eltern hat das nicht gefallen, sie haben mich gescholten. Später, nach Jahrzehnten, sind viele Jugendliche auf den Geschmack gekommen, und so wurden im Kassák Klub die Kortárs Zenei Műhely (Zeitgenössische Musikwerkstatt) und dann MAKUZ (Magyar Királyi Udvari Zenekar – Ungarisches Königliches Hoforchester) gegründet. In mir existierte von allem Anfang an die Sichtweise, die ich anhand der norwegischen Hochzeit geschildert habe, dass die Dinge in Einheit leben, in einer Monophonie, in einem Ganzen. Dies ist das natürliche Zusammenwirken, in diesem Zeichen soll alles geschehen. Seitdem hat sich beinah jeder dieser Musiker erfolgreich entfaltet und sie sind zu geschätzten Gestalten des ungarischen Musiklebens geworden. Diese Art von Improvisationsmusik wird jedoch in Ungarn bis heute in eine besondere Lage gezwungen, deren Folgen ich bewusst auf mich genommen habe und sie übernehme. Das ist keine Beschwerde, sondern eine erlebte Geschichte. Als ich in diesem Film mit der Person von Sainte-Colombe konfrontiert wurde, hat mir das Kraft gegeben. Das Spiel von Jean-Pierre Marialle zeigt die verblüffenden Tiefen von all dem, was nicht allein das Problem von Sainte-Colombe ist.  Ein bekannter ungarischer Musiker hat mir ehrlich gesagt, dass er auf diese Art Musikalität überwechseln will, weil ihm das hilft, das erhebt ihn, obwohl er vorher andere Wege beschritten hatte. Jetzt ist er in einer Situation, dass er offiziell anerkannt wird. In solchen Situationen erlebe ich, dass Gott wahrscheinlich andere Pläne für den Menschen hat, als er sich vorstellt. Nachdem ich diese Musikalität in mir zur Welt gebracht habe, sehe ich die musikalische Formenlehre auch anders. Der Ausgangspunkt war in mir nicht das, was die europäische Musikgeschichte unterrichtet. Dabei hat mich nicht der Jazz in die Musik eingeweiht, sondern der Geist der Volksmusik, und gerade das ist europäische Musik. Im Alter von 9-10 Jahren war ich regelmäßig an Proben anwesend, die von Erich Kleiber oder László Somogyi gehalten waren. Meine Mutter hat im Chor gesungen, seitdem kenne ich den Psalmus Hungaricus (von Zoltán Kodály). Oder als ich als Kind bei den langen Proben der IX. Symphonie gesessen habe, und ihre Welt und Form mich durchdrungen hat. Zu Hause haben wir mit Mutter und Schwester regelmäßig dreistimmig voller Liebe gesungen. Während des Rákosi-Regimes habe ich die Jazz-Musik kennengelernt. Ich konnte solche Platten hören – die der Olympiasieger Antal Bolvári aus dem Ausland mitgebracht hatte, da er damals frei reisen konnte – die meine improvisierende Neigung, meine Fantasie, mein Vergnügen wie in einem Wirbel ausgelöst haben. Vorher habe ich Chopin-Stimmungen, Liszt-Motive entlang gespielt. Jazz hat mich in Freiheit, Weite und Offenheit getragen. In eine Art von stolzer Armut, Verwaisung.
  Von all dem ziehe ich die Lehre, dass eine ganz andere Musikpädagogik geschaffen werden sollte: Rückzug auf eine Basis, die mit Improvisation beginnt. Anstelle des akademischen Snobismus auf die natürliche und persönliche Grundlage: auf das Spiel. Seit langem mache ich dazu meine Aufzeichnungen. Es gab Zeiten, in denen ich mich vorsichtig auch in Richtung Politik geöffnet habe, nur aus der Hoffnung heraus eine solche Schule zu eröffnen; dass vielleicht jemand begreift, um was es geht und diese Bestrebung unterstützt. Dass man auch in diesem Bereich der Welt vorausgehen kann. Aber leider hat das nicht geklappt. Kultur ist heute eine zweitrangige Angelegenheit und dieser winzige Teil, wenn auch fundamental, wird als völlig nebensächlich angesehen. Dabei hatte Kodály völlig recht, wenn er sagt, dass ein ganzes Land aufgebaut oder ruiniert werden kann, abhängig vom Zustand der Musik. Die lebende Musik verbindet Himmel mit Erde; Mensch mit Gott; Mensch mit Mensch, weil sie mit der Schöpfung verwandt ist, mit Gottes Zeit zur Muße.

Csaba Molnár  (Translation by Marianne Tharan)

In memoriam Szabados György

Interview with György Szabados (part 1.) 

“The living music joins Heaven with Earth
Man with God, man with man.
Because it is related to Creation, to God’s otium.”

György Szabados, the pianist, composer, founder and most important representative of Hungarian improvisative Jazz, awarded with the Kossuth price, died on the 10th June 2011 at the age of 71 due to a long and grave sickness. We pay homage to him with a detailed, deep conversation with Csaba Molnár, made for his collection of interviews with the title Time for idleness. The interview has been published in the August 2007 issue of the magazine Forrás. Each interlocutor participating in the project had to write a text inspired by a photo given to him by Szellemkép*. The interview, the photo and the text written appeared together. The photo above, taken by György Bernátz, accompanies the György Szabados’ poem he wrote relating to the image.

*Szellemkép – free school for visual arts like photo and film

Time for leisure –  part 1.

• What comes to your mind when I say: time for leisure?

• The Creation. The whole existence of the world is the time for leisure and contemplation. No running, haste, wanting, hurrying – because in all those, man’s egoism is manifested, the way he wants to lift himself above the world in an expropriating manner. The great cultures – to quote Hamvas – wanted merely to exist. To be. It is unnecessary to wish changes – the world is changing by itself. Now that we witness the end of the maverick character of European culture, it is extremely important to realise the truth in Hamvas’ thought. The expropriating attitude led to Nietsche’s “manifestation”: “God is dead”. The poor philosopher might have taken this too seriously, however God has died only in this culture. The world exists but sublimity and peace will return again into its way of life and way of thinking and into the cultures resulting from them, when man will realize that it is impossible to decapitate the immanent, natural and sacral hierarchy and order. We are parts pertaining to the Whole, the same way as the leaf is part of the tree. The basic law is present in the leaf, in the roots, in the trunk but the leaf has no ambition to take the place of the tree.
  How interesting, science stated just last year the fact that every cell contains all information which is the organic prerequisite for the life of a human individual. Everything functions in a synchronic way, while mutual task-sharing is there and above all, there is the cerebral cortex. Concerning this I often heard psychiatrists complaining: the damned lobes! Exactly this is causing the problems – says the doctor dealing with this area. He can see how the mirror is, how dull the mirror is. Therefore for me the time of leisure is linked to God, the Creator. From him evolves in the space-time the quality of the qualities, the chance of the omnipotent. It appears and acts out this omnipotence, which creates the time. Because – otherwise – there is no time. Time is only here, in this world. A secret duality. Therefore, two time dimensions exist in us. Unfortunately, we have been dealing for a long time only with one of them. We meet the other one only when we are happy, oblivious of all else or we are in trance. The oriental philosophy calls this meditative state, which is cared for and practiced methodically by this philosophy. However, it is with us in every moment, in us – but we ignore it. It is the incomprehensible “timeless”.
  There is thus the time, which we live in, and which is nothing else than a series of reflections, similar to the function of the high vowels in the Hungarian language according to Sir John Bowring. In 1800 he wrote a book Poetry of the Magyars. In this he pretends that the low vowels carry a spacious and almost timeless world, while the high vowels are kinetic, fast and inducing. The low vowels belong to the masculine, the high vowels to the female dimension. We know that the female sex – by sustaining life – serves the Being and therefore it has rather a present character. That is why poor women suffer so much when they see themselves getting older. They are attached to the present time.We all experience this dual time dimension. Today’s civilization is stuck in the dimension of Bowring’s high vowels and as a consequence of this one-sidedness and fastness it erodes itself. According to the teaching of Buddhism, at the moment of birth it is already fixed how many times one’s heart will beat. With faster heartbeat life is shorter. Yoga and other meditative life styles serve the purpose that we recognize the presence of the timelessness. When we have experienced it and care for it, we shall live differently, we shall see and look from a different viewing angle: our perspective and our state of energy will change. Space and time however cannot be separated, since the events create the space. Natural science and certain philosophies might disagree but let us maintain that events create the time and the space. It is quite difficult to understand this but if there are no events, there is no time and if there is no time, space also ceases to exist. Space and time exist only in the relativity. Only absolute, timeless and immaterial “things” exist beyond it. And immeasurable energy. When I look in the mirror or when I get feedback that decades have passed – some people say, I haven’t changed during the last 20 years, other ones pretend the opposite – I start wondering. I have the feeling that I am still a child. A child who used to play not so long ago in the staircase of house no. 20 in Zsigmond street, running up and down on the stairs of five stories. And suddenly, I am aware that Pista Apró and Jutka Lénárd are not here. One is in Chile; the other one is hopefully still alive. My God! Just a minute ago they were here! Well, I talk about this dimension. That is the reason why philosophy reminds us to remember every day: we shall die. Eternity. Timelessness. I see it so and I live it so. Timelessness is the connection to the Creator. Praying lifts us into this dimension of time, while we leave behind whatever we have experienced and lived on that given day. Through praying we come in a direct contact with the Creator, with the “environment” of the Creator. Obviously, this is told with some imagination. But the essential of all this is the livable and special inner mood. No harm to tell and to conjure up this remark nowadays because it lets us deduce that praying is not only ecstasy but also a method. And the reverse. That is why I mentioned the close connection between space and time. Since I am aware of this (and not only practice it as a routine), I feel that I am living in another space as well. And these “spaces” help me in my orientation. For example, I discovered that I can see clearly what happens today on this Earth only when I feel myself being outside somewhere in the Universe and from there I look down on this fantastic planet.
  While I am praying seriously and profoundly, I have discovered a lot of things emerging from this state. For example, when I am improvising, it does not issue from this space-time, but also from the dimension where no time exists. I am feeling then that I experience space, moreover, I create space. Art creates a world, it manifests a world, which it initiates the listener into. Even then when no listener is present – this is the attitude of this process. Sometimes even he is shocked. Because the artist is a medium, what flows through him, it contains also his own conscious knowledge. In order to make sure that this is not untrue, he has to focus on the truth. Truth is linked to timelessness. That is why I consider the great essay Homage á George Orwell (Zsuzsa Körmendy: Hódolat George Orwellnek) as an important book because it deals just with this subject. It is about a man who consecrated his whole life to this singular thing in an era when everything became blurred. He searched for the truth, because it is only possible to build anything upon this fundamental, endless importance. Actually, truth is nothing other than reality itself and it stands upon moral foundations. There are many kinds of truths – but what is the real truth? The Gospel tells us: Having eyes do you not see, and having ears do you not hear? Actually, we cannot express it. Recognition of and insight into the truth is given to everybody through inner work, suffering or clemency. But here is a moral trench. On one side are those who have nothing to eat and to drink – generally speaking: who are more worthy for forgiveness because they are literally poor. On the other side are those who abuse the world, expropriate the truth and use it for their own advantage and who even command around in an aggressive way. These last ones don’t care for clemency or for universal truth. They certainly had grandfathers and grandmothers who might have initiated them with a few words but they don’t care. Such things always had and will have hard consequences. A man of this kind doesn’t serve other people and through this, God, the Creation. Today he is producing in a diabolic, egoistic way – to satisfy his profit hunger – idiotic human masses, which will sooner or later turn the world upside down.
  When thinking about the so-called ”Open work” and the notion of endless, we are confronted with things difficult to understand. There is no “Open Work” and the endless is the realm of the only, the highest – the Complete Quality – of the Creator. We can understand the created, self-purifying and self-sustaining world, which is functioning much better than we do, only, if we consider it as a closed system in its structure. If it would not be such, if it would not be a closed system, then everything would function endlessly – then something like a table would not exist, there would not take place incarnation. Shape as one of the conditions and symptoms of materializations is created thanks to a series of invisible laws of closed systems. A thing closed in a shape carries itself as quality and this is information. And nothing else as love, as universal, qualified energy, which finally fills the multitude of shapes and information – sustaining and creating unity.
  If we would think today about the world seriously (since frivolity is general nowadays) then moral – which should be the foundation of everything even in the life of people but today it is a notion made ridiculous – should be restored as a most respected notion. Nowadays I find myself more and more frequently involved in certain conversations in different situations. Probably because I have my finger on the pulse of the time and I feel, I suspect what is the cause of the actual long-lasting nihil of the views. One wants to fill this vacuum instinctively. (The authors György Szabados-Tamás Váczi wrote a book in 1968 with the title: Space and Vacuum (Tér és vákuum), which was published only in 1991 in the no. 49 issue of the JAK-papers with the title: The Dual Character of the Light of Music (A zene kettős természetű fénye). The Dual Natured Light of Music? When mentioning this, such simple questions are often asked like: “Am I immoral when I cheat my wife?” My answer is, when gravitation does not function, then gravitation is immoral. Because that is its task. Everything in the world, but everything can be judged upon this basis. Only based on this can anything be judged.

• So a prostitute cannot be condemned because of immoral behaviour. At most those who force her or who maintain her state. 

• Fellini considered the prostitute as a sacral creature. This is not accidentally. The really sublime author in every great art approaches this phenomenon from a completely different side than a trivially thinking man. In ancient cultures this was an excellent and respected institution, the epitome of hetaera was not simply an ingenious invention for potency drainage.

• To realise to what extent it was much more, it is sufficient to think of the justifiably famous work of Pietro Aretino: Discussions (Ragionamenti). In this he depicted a wonderful arch on the screen of universal culture, beginning with the bloody, rough, aggressive, mad bacchanalias up to the geisha-institutions kept under the control of an endless refined consciousness, touching the zenith.
  
  When we abstract the matter in a philosophic sense, we can ask whether there is a qualitative difference between no-knowledge and knowledge. When one is willing to mobilize and invest the necessary time and honest thinking in this matter, he will realize that there is no difference, because both are different ways, different states. There is a difference only when one of the two is immoral. Why does it happen that ignorant persons are able to be creatures of higher rank in certain situations, while people with knowledge are able to get involved in horrible manipulative immoralities?
  I remember St Therese of Lisieux who didn’t want anything else than to be near God. She didn’t want to know anything; she only wanted to live worthily of this task, of this mission, of this sublimity. To become a nun, she asked Pope Leon XIII for an audience because bishop Delatroette, in charge of the order of the Carmelites, refused her entry. The feeling of undivided belonging to the divine One, in whom all contradictions dissolve – for her the only pure and blissful truth – was in her so amazingly powerful that the pope agreed to help her. And there was a man with considerably knowledge who – as far as I know – shot people personally in the head. His name was György Lukács.
  This just occurred to me now. These examples illustrate where no-knowledge and knowledge separate and where they meet. It is only and exclusively a moral question. The levels of thinking are not qualitative levels. No-knowledge may be so sublime that it exceeds the sublimity of knowledge. It is not by chance that the oriental philosophy rates non-acting as being of higher rank than acting. Because following this teaching we don’t harm the created world in which – in spite of its tale of woe – the universal sacral moral rules. I am Christian but I endlessly respect every way of thinking and philosophy, which aim at approaching the creation’s secret and grandeur. Would the oriental philosophy be at the level of a sect, it wouldn’t interest me because the sects engage themselves in hegemonism and expropriation. But every great philosophy and every great religion arrives to the same point and springs up from the same point. Once there was a master of Zen, Suzuki, who completed his spiritual life with the comparison of the levels of oriental and western thinking. I don’t know today any thinking of higher rank. To fulfill his spiritual achievement, he had to be initiated in an exceptional measure. He was thoroughly thinking over all this honestly, not in the spirit of competitions but in a respect of the facts. He established that the deepest difference between the western and oriental man can be grasped in their connectedness to the divine area. The former regards God as being outside himself and sees him as a frightful and powerful creature whom he is totally subordinated and he tries to live in this context. This leads of course to revolt. The time after the French revolution till today is marked by this revolt. Deep within this revolt is planted the attitude pronounced by Lucifer in the drama of Madách: “I am also able to do what you can do my Lord“. Not so the oriental man: he experiences God in himself. He tries to observe, to find out what God would do in a certain situation and to learn by this process what should be the correct human acting. The contact is here elementarily direct and cohesive. It huddles against Creati St. Theresia of Avila, one of the catholic saints, writes about a castle in ourselves, which is nothing else than a symbol for this oriental, actually archaic and original perception. Based on the above, I call the path followed by the European thinking a way of maverick. The ancient archaic tradition is nothing more than the naturalness of the unity with God, the same that we nowadays call oriental.

• Accordingly, what you call maverick has started much earlier before the historic Christianity. 

• So it is. Christianity has tried to bring back somehow the original natural thinking. That is why it calls the launched process New Covenant which replaced the pain and vacuum experienced in the Old Covenant. It puts an end to the revengeful God in us and lifts love in his place.
  I am often thinking what God wants to teach us with this immeasurable disproportionate proliferation here on Earth. What does he want to manifest with it, in what does he want to initiate us? Doubt and greed of gain are characteristic for the science of modern age. To be able to believe, it (the science) needs the same as the doubting Thomas: to put its hand into the wound. However, it shouldn’t do anything else than recognize the initiative quality of no-knowledge – deeply despised and ridiculed by it (science) due to its sharp reason but stupid mind in order to become trustful and credible. Unfortunately, it is a bit too late to recognize the situation regarding the thinking and the problems of the civilization.
  After the long process while the order of the One above the Two – the divine order, the perfect order – has been dissolved, dissected, analyzed and after the permanent interference in it, a successful correction needs the occurrence of huge catastrophes. Many years ago I participated at the program of Professor János Balogh at the Duna television. It was an ecological television program in 40 parts. At the beginning I didn’t understand why he had invited me and how deep our exchange of ideas would refer to the world’s today’s situation. We agreed that this horrible mess on the globe is the result of unworthy human involvements. And since this globe sustains our life, it is a question of life and death what shall happen next. It was my task to think about what is the human explanation for all that took us so far. Once in a conversation it escaped from me where man committed the mistake. János Balogh listened attentively: here is a fellow who is not pondering on ways how to catch more fish and how to fill the soil with more chemicals to promote growth – thus who is not busy to further fatten the balloon – but who is concerned about how to prevent this fattening and what the reason for this fattening is, which will probably finish with the balloon’s blowing up. This consideration, this way of thinking is of course not without the physician’s mentality. The physician’s task is to deal first with the sickness but actually, he is supposed to cure the whole man. 

Csaba Molnár   (Translation by Marianne Tharan)

In memoriam Szabados György

Interview with György Szabados (part 2.) 

“The living music joins Heaven with Earth
Man with God, man with man.
Because it is related to Creation, to God’s otium.”

György Szabados, the pianist, composer, founder and most important representative of Hungarian improvisative Jazz, awarded with the Kossuth price, died on the 10th June 2011 at the age of 71 due to a long and grave sickness. We pay homage to him with a detailed, deep conversation with Csaba Molnár, made for his collection of interviews with the title Time for idleness. The interview has been published in the August 2007 issue of the magazine Forrás. Each interlocutor participating in the project had to write a text inspired by a photo given to him by Szellemkép*. The interview, the photo and the text written appeared together. The photo above, taken by György Bernátz, accompanies the György Szabados’ poem he wrote relating to the image.

*Szellemkép – free school for visual arts like photo and film

Time for leisure –  part 2.

• Albert Ayler is one of the figures with a profound effect on free jazz. He gave the following title to one of his latest records: Music is the Healing Power of the Universe. What can you say to this?

• Some members of the Academy of Sciences in Russia decided – and I have learned about it there – to communicate with each other in future only by hand-writing because if they write everything with a computer, there is the danger that a huge part of their brains, our brains, becomes void or at least dwindle away. This would be the consequence of the deterioration of the brain’s function in charge of controlling handwriting. We know nothing concrete about the effective implications of this possible “vacuum” – although we have an idea about it. In an era of the languishing of things immanent in man and originating from the divine relationship, the music – like the handwriting – represents such a link to the home, the origin of the highest qualities, without which this certain “timeless time” in us would be finally unconceivable.
  Film is such a powerful art that it has overpowered everything in the last century. I have the impression however that here, visuality has reached its peak. This art begins to empty out and one of the reasons is its almost exclusive attachment to this civilization. Compared to the sound, image is more this-worldly, more concrete – as even poetry is such when compared to music. Accordingly, importance and actuality of music are different too. I say that music will be the art of the future, already emerging.

• Is music nearer to the „timeless time“ compared to other, more concrete creations? Is a series of sounds more durable than a text?

• Research of musical motifs is a huge area in science, which is not practiced with the appropriate relevance, as its importance would deserve it; considering it as a science in the sense Bartók called music science, I would add that a science, which is not an art, is no real science. And vice versa. A motif can tell more than an artifact. Musical motifs are living imprints of man’s timeless time. That is why today’s absence of tunes is so horrible. About the relationship between healing and music I can tell that besides being artist, I used to practice as a doctor for 40 years and this implies a lot. Art must heal too. It implied also that my father had a hard fate. He had excellent capacities but history had overpowered him. He was a doctor and wanted me to become a doctor too. I made him this pleasure to make him a bit happy. Anyway, there was in me and still is in me a strong atavism for healing (there were quite a number of doctors in the family) and of course, the consciousness that healing is art and an indestructible vocation. I suspected earlier that I was a forbidden music artist. (Recently I received documents from the Broadcasting corporation, which proves this in black and white.) In conclusion I could muddle through this music-prohibiting era only thanks to my profession as a doctor. My father, of course, had been aware of the obvious artistic tendency in me. As a child I used to sing before I was able to say words and I used to improvise before I was taught music. It was there earlier. Interesting that in us, sound precedes images and objects.

• Babies are able to hear before they can see.

• Dying persons can still hear when they are no more able to see. Coming back to art, I want to add that it did not happen accidentally that visuality has become an artistic instrument of key-importance in modernity. Man is mainly a visual creature and can be best manipulated through these means. Furthermore, certain intentions – as a consequence and thanks to the highly developed technique and the general presence of the technique – are able to evoke visually anything they wish to for a selected target audience. A relation, an excellent IT-professional who came back to live in Hungary from Switzerland showed me yesterday a DVD. The American author spent 10 years to create this DVD. Both the images and sound are artificial. Only complex music for percussion instruments can be heard but this music has been composed by and with a computer. We see a fictive room filled with fictive percussion instruments. Drumsticks, balls and all sorts of objects make sounds and even their shadows can be seen. The drumstick moves in such a way as if a man would sit behind it. It starts going around and when reaching an instrument, at that moment, it has to beat it, as if it would hit a man. An amazing spectacle but totally uninteresting from musical point of view. This is an example of the manipulation. Here even the music is manipulated because it does not say anything about anything; it is merely very pleasant however lacking any emotional or world-view related content. It is no more than an artificial sound based on binarity, constructed from metal waste, an artificial world. Here the image manipulates the music. Visuality is a very appropriate ground in a world where “God is dead”. The music, intended to be a deception, is accepted only by those who join this world voluntarily, it seems however that the world surrenders to this process. Although we find a few people accepting this in a naive way, this attitude is basically less characteristic. There is no stance and no autonomous thinking. Sociography should describe and clearly analyse this phenomenon but today this is also not duly possible. Why? Because sociology doesn’t know a concept of God and therefore doesn’t consider that the world is not created in a materialistic and horizontal manner. It ignores the truth hidden behind, namely that this objectual world (with its ephemeral powers) is not the truth. The truth is rather the fundament, which created the laws hidden behind as every great philosophy says. Whatever is born, lives and dies. It has its time and it is only his time. Everything is provisory. This is why the holy books say that God is what it IS. They don’t describe how He looks, as if He would look like our objects. They say only that he is. The only what IS and won’t be consumed like my pencil or the paper I write my music upon or eroded like even the pyramids one day. We can only understand those basic laws, following which the universe is functioning, when we understand and comprehend their “mechanism”. The permanent interaction of birth and death. The field of total insecurity. But under the cloak of the Maintainer. This is ignored by the doubting, the rebelling, the expropriating man. He considers all this as rubbish while he does not even understand how the world is functioning. What arrogance, what haughtiness, to what an extent uninitiated. Today’s civilization shirks the only worthy order of the Creation’s splendour: the order and truthfulness of sacrality.
  Now, we landed in the „darkness“. Let us go back to the “non-darkness”. Perhaps an unusual music conception has unfolded in me. It is following: everything existing will raise its voice acoustically. We are not able to hear all because it is too faint or our perception ability is not fine enough. Thus, there is no silence. Silence is man’s fiction. Man calls something silence – an area, which is beyond the acoustic perceptivity of his own existence. The world is a field of collisions and this collision mechanism in its totality happens in a harmonic way. This world functioning according to the laws behind has a harmony. Whatever exists collides with other existing creatures, while he carries his inherent destruction. Everything becomes an event, space and time through the death, the “collision”. The lifeless provides and bears the existence’s form and the living part provides its functioning, its movement. This collision has acoustic consequences, therefore it is a question of view, what I consider as music and what I consider as noise. When I approach nature’s sounds in such a way as it is best illustrated by a folk song: “give some rain and a good pasture for the cattle”, then I behave myself towards the sounds with the same love and deep compassion as the shepherd does towards his grazing flock. The shepherd, the cowboy, the cowherd and all who look after animals, treat them as they were their children and they know that animals feel similarly to them. I hear fates out of nature’s sounds. Even out of the noise. Recently I attended the lecture of a member of the scientific academy who has engaged himself in the nanotechnology. This technology is almost a devilish thing. The nano world is the micro world of the micro world. It is a level where man “can exchange” almost everything. He can meddle in the characteristics of the existing “objectual” world. During the talk after the lecture I suggested the following: there where everything can be exchanged, even identity can be exchanged; identity being one of the most important parameters of the world. Even I can be exchanged, even the creatures’ characteristics, etc. etc. Nano-technology deals with such a small dimension of the functioning world that the question of human morality is raised here in the universal sense. The expropriating attitude, the manipulative will of the power’s egoism is opposed to the total helplessness . The unworthy knowingness opposed to the dignity of the unknowingness. Here man’s world doesn’t simply “live” any more, it has rather become abusive, which attitude is deeply immoral. It is so when I see the world as I do and when I hear the world’s sound as I do – it is a metaphor – who can rob me of that? This is a principal question. For the world’s musicality is something completely different – different for me – opposed to whatever is considered as trendy and to the existing manipulations. Also morally, something different. Different from the destroying repetition the six hundredth time of the same musical motif with I don’t know how many decibels, stuffed in the people in a deafening way as brainwashing, because some individuals want it that way. And it comprises neither delicacy, nor understanding, neither measure nor the tragedy or the joy of the unhappy listener, not even his own music and his state of mind. Nothing is in it. Total intolerance. Only the inorganic matter and the perversion, the lack of self-identity and rampant stupidity.
  Opposite to what they believe, this is no cosmic view but haunting ghosts and cosmic littering. See, everything disintegrates while we eat up the Earth. Seeing these processes, the question is justified: what will happen to our descendents? What will remain from all that? And of that what has been preserved – what can we do with that? There won’t be any spiritual Marshall aid to offer a foundation for the construction of something worthy, something grand.

• Provided, someone would offer this spiritual Marshall aid, what could the remaining human population do with it? Would it be a similar situation as if we give today a CD with plenty of information to a Bedouin?

• Don’t forget that this world is made in such a way that there are always people whose brains and souls potentially contain this whole problem. They know that what is presently happening, that is also part of the Creation. This shift is one of the episodes of Creation. That is why I consider improvisation in music something of extraordinary importance, because of its presentness and because it joins Heaven with Earth. It looks under and above the erroneous rationality, and invites again the secret and holy powers. The nature of improvisation impregnates new artistic creations, new happenings in every art form which is performed in time. Music has always been leading this process. There is only one problem: one should grow up to this spiritually and mentally.
  Improvisation has two joinable prerequisites. One is that one has to be born for this, like for anything in the world. (I mention here that the improvisative capability is one of the fundamental conditions of viability. Often we have to make a decision however we have no time for it.) On the other hand, we could tell how Bartók was forbidden to improvise; how he used to compose his works and why he didn’t allow anyone to glance into his “workshop”. Or it is simply incomprehensible and unbelievable the extent and quantity of Bach’s works if we were unaware that he used to “improvise” throughout his life. He was a man of such talent and such faith that his improvisations emerged in a ready shape. He simply wrote down the basics of inner sounds he listened to, only the most important elements because the music had to be performed the next weekend with other musicians and singers following sufficient rehearsal. If we knew these stories in their total deepness, we would approach everything differently.

• Did Mozart improvise too or did he „receive“ music from somewhere else?

• Before Mozart there was Haydn. I consider Haydn an enormous, unavoidable phenomenon with his hundred symphonies and all that he composed. He is the great Pannon musician of Life. The harmonizing attitude and musical evoking of the Classicism in the music – which begins with him and ends more or less with Beethoven – lights up with him. This harmonizing attitude finds its similarity in the architecture of the period, in the style of the Hungarian country houses and manors. This attitude of the Classicism will be suddenly blown up by Beethoven by creating and determining Romanticism. Beethoven became aware of the fact that it was not possible to go further with “emotionally feeling”, to continue on that path. God cannot be reached so that I can start building and creating more and more artificial, stable, however more cumbersome constructions. Music shouldn’t be treated on the basis of European music history but on cosmic basis, approaching from the direction of Creation. When we do so, we realize that whatever happened in the European music history is merely a beautiful episode with its polyphony, which is otherwise an unbelievably interesting field of human thinking. There is hardly any polyphony outside the European music. There is at the most parallelism but no polyphony. For me monophony is of higher rank. There I don’t make something out of the Many but I realize the unbelievable complexity, grandeur and qualitative self-inclusiveness of the “One” and I experience it, I fine-tune and unfurl it. Then I come nearer to the principle of how God keeps the world going, and not that I compose artificially a more and more complicated world, which can be at best only a trial – always lacking the original, secret, undivided and invigorating experience of the universal love. That is why I say that the European thinking is the path of mavericks.
  I will tell you one more nice example. It happened 30 years ago. One of my musician friends, a hard-core Marxist-thinking boy was a viola player in the orchestra of the Matthias Church. One Sunday he told me about what they had played and suddenly he asked me, “How is that possible that pieces of sacral music are always of higher rank compared to others?”
  “You are still too young”, was my reply.
  Because it is his path that twenty years later he suddenly becomes aware of this “path of maverick” as well as the fact that every great composer, like Beethoven, will compose sooner or later his Missa Solemnis.
  Bach is the authentic example of the statement that knowing and not knowing are the same. Certainly, he also made many calculations and used to think a lot about music while composing. He knew that he had to go on learning and also what he had to learn. He was trained by the examples of such paragons like Palestrina, Vivaldi and Buxtehude. But music sounded in him at the level of not-knowing as being a level of initiation. Coming from the timeless. That is why music flew from him as completed compositions. This is the position of not-knowing: when music comes down complete and perfect. Kodály referred to this when he told about Bach’s music – that it was a pity that it included sometimes fermata and it came to an end. His whole music is however continuous; an almost unbroken stream lives through all his works.
  We can look at it from where we wish to – from the art, the science or the history – we come to the conclusion that existence does not determine consciousness provided it is the existence of the divine dimension. It means that this arrogant, revolting world-power-game – now already it is obvious – will not really succeed. It suggests superiority: I will show you, we will show you what you have to do, how you have to think and who is the almighty. God is not dead. This is nonsense. Things probably happen simultaneously. Existence probably influences consciousness but also consciousness influences existence. Beyond the statement that spirit is above all – although I tend to say so – I have to say now that spirit and moral have to come to a governing position. This is the topicality of János Vitéz (John the Valiant, an epic poem written by Sándor Petőfi) too. We live in the time of the den of thieves (reference to a scene in the poem).Today I can orientate myself only following the traditional Indian caste system. I don’t consider it as a field of class struggle but as an excellent symbol for all that is capable to articulate the world in its hidden context, to keep it going and to make it in me understandable. I realize for example when the working caste believes that it is made for ruling then the consequence is what the Veda say: such an empire will not live to see the third generation. The sacred task of the working caste (the shudras) is to maintain the world by work. But its task is not ruling. And this should be respected by them too and not disdained, like the “ruling class” had disdained its own class in socialism. Therefore it couldn’t govern properly. When the working caste rises to power, it is also a consequence of a failure, of a wrong way of thinking of the other castes. None of them has understood what his sacred unavoidable task is. And here, the circle is closed. When someone has to carry out his task, first he has to know what his task is. And if he does not carry out this work it might cost him his life. It might mainly cost the lives of others, a great number of useless deaths and a big world subversion. But who is willing today to die for someone or something grand and just? This civilization is right to be afraid of Islam. Yes, it is justified because there are those who are willing to sacrifice their lives within seconds. In our culture, however, who is willing to die for his spouse, his love, his child, the honour of the fatherland, the own honour or anything? And moreover: does the fundamental notion of ‘character’ mean anything today for a multinational company or for a party? Or does a great idea mean anything?

• Our culture is really frightened and this increasing angst and this simple system of solutions based on aggression are the reasons we give our confidence to paid mercenaries who release us for the time being, because they would die instead of the representatives of our culture in the moment when needed. But first, a mercenary can be bought, second, after termination of his contract, he can go any time. Furthermore, he has kept his cool head and should he loose, he prefers to run away. Third, terrorist don’t fight against mercenaries face to face. The time of ‘The seven Samurai’ is in every respect over.

• The soldiers’ tragedies in the Vietnam war and the whole psychological madness, which turned up there, is about that for America. The patriots won and they avoided madness. The dispossessors, the invaders, the hired soldiers and mercenaries lost and became mad as a consequence. This is the world of materialism, of incredibility, of slow decay. Those times we experienced and even now we are experiencing the subversion, the deflating of the sacral hierarchy, which is the base of the world’s functioning. Here too we can recognize the attitude of dispossession. The story is always about whether the human spirit, the thinking, is worthy or declining. We have chaos today because human thinking is decaying. It stands on false, provisory foundation. It stands only on the moment void of aura. The process of decaying didn’t begin now – it began a long time ago. The process has a huge literature. One of these important books is Spengler’s The Decline of the West. Man likes musing at different spiritual levels, sometimes arbitrary, generally charged with bias. I could mention the writings of Mo-ti who lived in the old Chinese empire and considered music as something sinful. Even Buddha told about the music that along a path of delights music fixes men in an earthly, material existence, in hedonism. In my opinion, Buddha’s view refers only to a narrow dimension of the grandeur of music. It refers only to the erotic in music but not to another aspect: when a coffee cup drops in the next room and breaks, then I hear the information that it has died. I don’t hear that it has broken but I hear that it told me that it has died. He was singing that. Today’s ice-cold world of mercenaries – how far it has come from that!
  A reason why I love the catholic mass, why it delights me – especially when the priest celebrates it accordingly – is that I feel in it the natural order, devotion and the pagan sacrality of thousands of years. The timeless sacrality. And I don’t listen when the theology of the Roman Catholicism pronounces a hard judgment about paganism. It has no right to talk like this while its own Church has created such a magnificent, beautiful mass order, which includes even archaic pagan sacrality. That is great about it: that the archaic sacrality is contained in the mass and as a consequence, it opens the mass’s sublimity, timelessness, intimacy and security towards an unconceivable breadth and width. Hamvas sees it the same way.

• When for the listener improvisation in music means sacrality, initiation, broadening of consciousness and of spirit, than it is for the audience a mass bursting from inside.

• This question has become in me an overtly personal matter. I have been improvising since my childhood and in this respect my life has several important periods, depending how I considered my music in each period. I was told sometimes: keep away from this. Occupy yourself rather with sheet music. My music is improvisation with composer-attitude. I don’t calculate and consequently, I don’t involve death (the rule) in it as a giver of shape. I let music stream and still, it will be structured and it will create shape as far as necessary. And here is the second condition needed for this improvisative musicality. It is nothing else than the requirement that the omniscience regarding the music and glimmering in the music be innate in the man. It is possible to bang and slam on an instrument – the result will be mere cacophony if the underlying enigma is missing: “amazing about what this banging tells!” This year I will be 67 years old and recently I experienced again the moment of my first communion. Only now did I understand what happened to me in those days. Since then – since that night and early morning – everything is working in me. I was not able to sleep, early in the morning I stood shivering in front of the window. So did I experience the first communion. I know that the capability for improvisation is meaningless without a similar initiation. It would stand still at the level, which Buddha disapproved, because it is lacking omniscience, the not only encyclopaedic knowledge. We talk here not about quantity but about omniscience, about the purpose that man should experience something from the time when everything was still a complete “One” and everything was inconceivable, delightful, grand and initiating. That is good. Only the feeling that it is good is here justified. After that anything might happen but one knows already what it is which is really not good – but there is no more scorn in him. What remains is the knowledge how one can be on good terms with everything, how to be sensitive and understand everything.I don’t know the life of Albert Ayler because I never investigated it. I don’t know what he studied and what not because this doesn’t interest me. Because if he hadn’t studied anything then it is so. But listen today to the artful tinkering of some educated contemporary composer; to the amazing polishing, grinding, graving, to the arrogance of gap-filling, which he is using for selling and transmitting as modernity the coolness, the nihil, the problem of the no-man’s-land vacuum – and which is finally played by an excellently prepared, ingenious performing musician. And only thanks to the performing artist – because geniality and omniscience live in him – does this work appear as being something. When I hear Ayler, I know, I feel that here sounds the same that Werner Heisenberg wrote about in his book The Part and the Whole. I often referred to this. The protagonists cannot agree in a discussion and then they listen to Bach’s Chaconne. They stay mum and they know that this is the answer. Hamvas called this elementary generosity. I feel sorry for those who don’t understand this. Those who understand this, we hug. With our arms or heart. There are such countries too. That is why I love Norway, where I have never been. Some years ago I watched accidentally the wedding of the Norwegian crown prince on the television. The festivities of the whole afternoon were broadcasted. The ceremony, the procession on the street, etc. I switched on the television by chance and stayed with this program (it happens often to me that I find something accidentally, like Thelonious Monk playing. This happened once in three years, 10 minutes before midnight that Monk appeared in one of the programs. To come across it just then, is a miracle.) Well, I come back to the feast: the church ceremony was not in a cathedral for a public of 30,000 where the happy event should take place and sound with 650 thousand kW. No, it was a cathedral that had space for a family gathering. No small village church and no huge cathedral, it was just the good size. The music to accompany the ceremony was composed by Jan Garbarek for this occasion for choir, saxophone and orchestra; an unbelievably fine, sacral and community music. When the ceremony was finished and the people left, we could see real joy on their faces. And they looked at their king, at his Majesty in a way as the crowd should look at a good king, at an authentic representative of the Unity, of the greatness, with a confidence to their king, who doesn’t represent an ego-kingdom.

•  Because he was aware of his task. They were all aware of their tasks.

• His task – which is not gaining profit. Long ago, in the times of prohibition (he was a prohibited composer – editor’s note) to ease my shortness of breath, I wrote a volume of poems. I gave the title to a short poem “Reply to Heisenberg and Parmenides”:
  “My soul is noble, but take it to pieces and you will see in the pieces how evil I am.”
  Heisenberg discovered that at certain points the electrons behave in an illogical way; that in terms of energy, the world is nourished and kept going by something and it is “open” at the end of its objectual, materialistic border and it is certain that the world is influenced by the universal One. This explanation or conclusion born from an observed practical physical phenomenon is similar to the example with the Bach-Chaconne, which is described in the chapters of The Part and the Whole – one of the key books of the 20th century. Actually, it is about God.
  Parmenides analysed the relationship between the One and the Many in 12 formallogical deductions. He tries to prove that there is no real connection between the two. My little poem is therefore a reply to them because only then is there no explanation, when we eliminate the qualitative, organic and even moral relation. But when we understand that in the world, in the creation everything is connected to everything – as Hermes Trismegistos teaches – and we comprehend that this relatedness is living in the above-mentioned relations then we can notice what the relationship between the One and the Many is. We notice that there is hierarchy in the universality as it is present in the carnal, mental, spiritual man as well. For this reason I advocate kingdom and consider our constitution based on the Holy Crown’s doctrine as the most perfect constitution in the world – because its well-interpreted sacrality and clear and appropriate hierarchy offers a solution for the problem of power abuse, which is, I emphasize, the essence of dispossession. This totally homogenous world is being disassembled today. Of course, the world has become and is going to be more and more chaotic, errant, unhappy and even easily evil. And when I see an event like the wedding in Norway, I say that I had a nice afternoon. Happiness is when I am touched by the dimension, which is the source of Creation, of the world. This should be kept and maintained. That would be reassuring. The Christian world-view is focusing on suffering. Buddha too talks mainly about suffering. Each big revelation talks about suffering. But how is suffering linked to timelessness?
  So that we suffer in every moment. We experience this in our entire life; we permanently clash with something, we permanently suffer. And we try to relieve the pain permanently. When we meet something making us suddenly happy, then we experience our existence before the suffering. The sense of home, of nearness. The safety of timelessness.
  There is a film which I recommend to my musicians as “obligatory lecture”, whenever I meet a young artist with qualities, he must see the film „All the Mornings of the World“ (Tous les matins du monde) made by Alain Corneau in 1991. It is the story of Sainte-Colombe and Marin Marais. Sainte-Colombe (Jean-Pierre Marielle) a master of viola de gamba – who can be seen as the fountainhead of Baroque music – has always been leading a withdrawn life. His disciple was Marin Marais (Gérard Dépardieu – Guillaume Dépardieu), the Sun King’s court composer. This is one of the most deeply spiritual historic and artistic films ever made, and which every creative artist should watch in my opinion. The film was shown in those days in the Pushkin Cinema, and I watched it several times. I remember that at the end the audience stayed seated, spellbound.
  Sainte-Colombe treated the young Marais in a horrible way. He broke his viola de gamba to show him how idiotic he considered him. In his garden he built a hut on stilts where he used to play music for his deceased wife. Later Marais had become an appreciated court composer and came secretly back to the master’s house. Lying under the hut he listened to what was happening above in the hut. Nothing was happening. Sometimes he could hear how the old master was talking to himself. Sainte-Colombe felt death approaching and one day noticed the hiding Marais and let him in. A slow, meditative conversation began. Sainte-Colombe wanted to know from his disciple what music was about. Marais got onto several wrong tracks, he often failed in giving the correct answer, until he found the correct answer: music is about the time before the birth. Then the master took out his viola and both started playing music. The master initiated the disciple and accepted him.
  Every important thing in life sprouts from the seed, the core, the centre; from the time before birth. Sainte-Colombe was such a seed where Baroque music originates. After the rather worldly music of the Renaissance, Baroque has returned to sacrality. But this is not a sacrality differing from nature’s laws and nature’s basic functioning, it is sacrality in perfect union with nature. The sacrality working through nature. We see in the film the most beautiful and clear example for this. Sainte-Colombe and Marais pay a visit to a painter. When walking home, they see someone stopping to pee. The master asks the young disciple: “ Do you hear the music?”
  When we look at it from this angle, then peeing is music too. Everything is music. A new style is born from the universality, the spaciousness, the identification – from the core.
  It was good to see that what this film suggests has a correlation with my improvising music too: my music consists not only of improvisation, but it consists rather of the fact that a world sounds forth from the nothing, originating from the core. This desire has emerged without models, in the sphere of my childhood’s experiences but I was no more a child, not even a youngster, when I had the courage to present it to the public in a concert. A music aesthete, himself musician, published a very negative article about this “chaotic” music. Three or four years ago, when one of my records with piano solo won the prize “The Year’s Jazz Record”, he apologized in his laudation. I respect him because he revised in public his earlier opinion.
  When I started playing music, I had never heard anything similar before. As a child, when I was sad, I sat down to the piano and improvised – this was my solace. My parents didn’t like it, they scolded me. Later, after several decades had passed, many youngsters acquired a taste for this, which led to the foundation of the Kortárs Zenei Műhely (Contemporary Music Workshop) in the Kassák Club and then of the MAKUZ (Magyar Királyi Udvari Zenekar – Hungarian Royal Court Orchestra). The approach and view – as I described with the example of the Norwegian wedding – was present in me from the beginning: to see how things live in unity, in monophony, in entirety. To see what the natural structure is and that everything has to happen in this framework. Almost each of those young musicians has successfully evolved and has become an appreciated member of the Hungarian music scene. This kind of improvisative music however has been forced to live in a strange situation up until now, the consequences of which I have always accepted consciously. This is not a complaint but a true, experienced life story. While I was confronted with Sainte-Colombe’s person in the film, I gained force from it. Jean-Pierre Marialle’s acting shows the amazing depth of all the problems, which are not only Sainte-Colombe’s problems. A well-known Hungarian musician told me honestly that he wanted to change over to this kind of musicality because this helps him, this lifts him up, even if he used to follow different ways before. Presently he is in a situation that he has official appreciation. In such a situation I become aware of the fact that God has plans with a person, and these plans might be different from those he would imagine for himself. After I created this musicality in myself, I see the musical form in a different way. The starting point in me wasn’t the teaching of the European music history. And not even jazz has initiated me in the music but the spirit of the folk songs and that is exactly European music. At the age of nine-ten I was present at rehearsals conducted by Erich Kleiber or László Somogyi. My mother used to sing in a choir and since this time I know the Psalmus Hungaricus (of Zoltán Kodály). When I was listening as a child to the rehearsals of the Ninth Symphony, its world and form penetrated me. At home we regularly sang with my mother and sister three-voice songs full of love. It was during the Rákosi regime (beginning fifties) when I got to know jazz music. I could listen to such records – the Olympic champion Antal Bolvári brought them from abroad because he was allowed to travel – which triggered my predisposition for improvising, my imagination, my pleasure. Before my playing followed Chopin-moods, Liszt-motives. Jazz carried me into freedom, spaciousness and openness, into a kind of glorious poverty, orphanhood.
  For me, the moral of all this is that a completely different music pedagogy should be implemented. We should return to the basis starting from improvisation; instead of academic snobbism, return to the natural and personal basis, the play. For a long time I have been making notes about the subject. There were times when I carefully tried to open up towards politics, only with the hope and for the purpose to open such a school and someone would understand what it is all about and would support these efforts. And that it would be possible to go ahead in the world. But unfortunately it was not possible. Culture is today of secondary importance and such a small part of it, even if fundamental, is considered as completely negligible. Kodály was absolutely right when he said that a whole country can be built up or ruined depending on the state of the music. Living music joins Heaven with Earth; Man with God; man with man because it is related to Creation, to God’s Otium.

Csaba Molnár (Translated by Marianne Tharan)