Szabados, György (p, comp, ld), * 13. 7 1939 Budapest, Ungarn. Diverse mitteleuropaische Musiktraditionen, das Erbe Вéla Bartóks und der ungarischen Volksmusik wie die durch den Jazz gewonnenen Ausdrucksmöglichkeiten reflektie­rend, hat Szabados zu einer individuellen musi­kalischen Sprache gefunden. Als Komponist und Improvisator inspirierte er auch jüngere ungari­sche Musiker, eigene Wege zu gehen.

Schon als Kind bekam György Szabados, der spä­ter Medizin studierte und als Arzt praktiziert, Klavierunterricht. Erzog allerdings die autodi­daktische Beschäftigung mit dem Instrument vor. Mitte der fünfziger Jahre spielte er in Schü­lerbands. Bereits Anfang der sechziger Jahre gab Szabados, in Budapest Konzerte, in denen er völlig frei improvisierte. 1972 errang er mit seinem Quintett beim Jazzfestival in San. Sebastian einen Grand Prix. Die Aufnahmen zu der Platte «The Wedding» datieren aus den Jahren 1973/74. Sza­bados trat oft im Trio (langjährig mit dem Bassis­ten Sándor Vajda und verschiedenen Schlagzeu­gern, u. a. mit Antal Faragó) sowie mit von ihm geleiteten Workshops auf. An der Realisierung seiner Kompositionen, die Szabados wiederholt auch füŕ größere Besetzungen konzipierte, war er meist selbst beteiligt. In den achtziger Jahren wirkten u. a. Ernst-Ludwig Pеtrowsky, Conrad Bauer und Johannes Bauer in seinen Workshop-Formationen mit. Hervorhebenswert sind die Ballettmusiken, die Szabados für das von Ivan Markó geleitete Tanztheater in Györ schuf. Be­sondere Beachtung fand Szabados mit seinen So­lokonzerten. Sein dreisatziges Werk «Adyton» wurde 1981 erstmalig aufgeführt und 1983 als Al­bum eingespielt (mit dem Szabados-Trio, dem Trompeter István Fekete, den Saxophonisten Mi­hály Dresch und Antal Lakatos sowie mit dem Bratschisten Ferenc Körmendy). Mit Dresch mu­sizierte Szabados gelegentlich auch im Duo. Seit 1982 kam es zu wiederholten Duo-Begegnungen mit Anthony Braxton, 1984 zur Aufnahme einer Duo-Platte («Szabraxtondos»). – Werke von Szabados sind oftmals im Schnittbereich von im­provisierter (Jazz-) und zeitgenössischer kompo­nierter Musik angesiedelt; eine spezifische Inten­sität verbindet sein Spiel aber nach wie vor mit den Energien des Jazz. 1983 wurde Szabados in Ungarn der staatliche Liszt-Preis verliehen. Un­ter den jüngeren Einspielungen des in den acht­ziger und vor allem in den neunziger Jahren oft mit Soloprogrammen hervorgetretenen Pianis­ten ist die Aufnahme der Suite «Homoki Zene» («Sandmusik») hervorzuheben. (B. N.)